Tag des offenen Denkmals kommenden Sonntag, 11. September, im Stadtteil

München Nord-Ost · Geschichte zum Anfassen

Im heutigen Bundesfinanzhof wurde ein wichtiges Stück bayerische Geschichte geschrieben: was, erfährt man beim Tag des offenen Denkmals. 	Foto: pa

Im heutigen Bundesfinanzhof wurde ein wichtiges Stück bayerische Geschichte geschrieben: was, erfährt man beim Tag des offenen Denkmals. Foto: pa

München Nord-Ost · Wenn jedes Jahr am zweiten Sonntag im September historische Bauten und Stätten, die sonst gar nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhaber zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. »Geschichte zum Anfassen«, das bietet der Denkmaltag am kommenden Sonntag, 11. September, auch im Stadtteil.

Bei dem bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierten Kulturereignis werden deutschlandweit 7.000 historische Bauten, Parks und archäologische Ausgrabungen in mehr als 2.500 Städten und Gemeinden geöffnet. In Bayern sind es 650 Objekte. »Krieg und Frieden« lautet das bundesweite Schwerpunktthema dieses Jahr, um das sich auch einige, aber nicht alle Führungen und Einblicke im Münchner Nordosten drehen.

»Der Herzogpark zwischen Krieg und Frieden« lautet die zweistündige Führung mit Dr. Willibald Karl. Treffpunkt ist um 11 Uhr der Kufsteiner Platz, am Diana-Brunnen. Karin Bernst und Roland Krack vom Nordost-Verein machen eine einstündige Führung zur »Brücke St. Emmeram«, Treffpunkt: Lorenzkirche, Muspillistraße, um 14 Uhr. Pfarrer Bernhard Bienlein und Werner Obermeier führen um 16 Uhr durch Pfarrkirche und Friedhof von St. Lorenz, Muspillistraße 31. Danach Spaziergang zur Brücke St. Emmeram.

Auch der Bundesfinanzhof, Ismaninger Straße 109, in den man sonst nicht so ohne weiteres hineinkommt, öffnet am Sonntag von 10 bis 15 Uhr für Besucher. Bereits im 16. Jahrhundert erster »Edelsitz« in Bogenhausen und seit 1950 Oberster Gerichtshof des Bundes für Steuern und Zölle spiegelt der schlossartige, unter Denkmalschutz stehende Bau inmitten eines 18.000 Quadratmeter großen Gartens, Kriegs- und Friedenszeiten wider.

In dem »Gartenhaus« des damaligen Bayerischen Staats- und Konferenzminister Freiherr Maximilian von Montgelas wurde 1805 der »Bogenhauser Vertrag« geschlossen. Dieser Geheimvertrag begründete die Allianz Bayerns mit Frankreich gegen Österreich und Russland, seine bisherigen Verbündeten, und ermöglichte es Napoleon, mit seinen Truppen in Bayern einzumarschieren. Als Gegenleistung konnte Bayern sein Staatsgebiet arrondieren, und Kurfürst Max IV. Joseph von Bayern erhielt die Königswürde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das neobarocke Gebäude, 1910 für einen Farbenfabrikanten neu erbaut, durch Bomben teilweise beschädigt.

»Franzosen in Ismaning« ist das Thema einer Führung am Sonntag, 15 Uhr, im klassizistisch umgestalteten, ehemaligen Barockschloss Ismaning, Schloßstraße 2, das von 14 bis 17 Uhr geöffnet ist. Der derzeit einzige erhaltene römische Steinbau im Münchner Osten, das Ömerbad in Aschheim, Am Sportpark, zeigt die Schauausgrabung von 9.30 bis 18 Uhr. Um 10, 13 und 16 Uhr informiert ein Archäologe darüber. Die Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, im Zweiten Weltkrieg teilweise stark zerstört, wurde in jahrelanger Arbeit restauriert und ist seit März diesen Jahres in neuer, authentischer Pracht zu bestaunen. Auch am Sonntag, von 11 bis 18 Uhr. Um 11 und 14 Uhr sind Führungen durch die historischen Räume. M. Schmid

Artikel vom 06.09.2005
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