Der EHC München besiegt Straubing mit 7:0

Tore-Feuerwerk zur Saisoneröffnung

Stets etwas schneller am Puck als der Gegner: Der EHC bei der Saisoneröffnung. Foto: stp

Stets etwas schneller am Puck als der Gegner: Der EHC bei der Saisoneröffnung. Foto: stp

Das niederbayerische Städtchen Straubing hat rund 45.000 Einwohner und rühmt sich einer über 1100-jährigen Geschichte. Bester Sportverein der Stadt sind die Straubing Tigers. In der letzten Saison wäre diesem Verein fast das Kunststück gelungen, in die oberste deutsche Eishockey-Liga, die DEL, aufzusteigen. Erst im Finale setzte ihm Duisburg einen Riegel vor.

Die Millionenmetropole München wurde erst 1158 gegründet und steht, was das Sportliche angeht, für Fußball der Extraklasse. Eishockey hat in der Stadt einen kleineren Stellenwert – und ist hier von einer pannen- und pleitenreichen Vergangenheit geprägt. Der beste Eishockey-Club der Stadt, der EHC München, schaffte in der letzten Saison zum ersten Mal den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse, in die Bundesliga. Als sich am vergangenen Sonntag also in der Münchner Eishalle die Straubing Tigers und der EHC München zum einzigen Testspiel in München trafen, mussten die Niederbayern die Bürde der Favoritenrolle übernehmen. Ob sie die Erwartungen erfüllt haben? Am Ende eines denkwürdigen Eishockeytages jedenfalls stand es 7:0. Allerdings für München, den ehemaligen Oberligisten. Wobei die Mannschaft, die sich den etwas mehr als 1.300 Fans in der Eishalle präsentierte, nur noch wenig mit der gemein hatte, die im Frühjahr den Aufstieg geschafft hatte. In der Starting-Six, also in den Reihen, die von Beginn an aufs Eis durften, befand sich keiner der Aufstiegshelden. Statt dessen standen da mit Leonhard Wild (Tor), Markus Eberl, Rich Bronilla (beide Verteidigung), Dan Carlson, T.J. Guidarelli und Florian "Floppo" Zeller (alle Sturm) nur Neuzugänge auf dem Eis. Neuzugänge zumal, die in den vergangenen Jahren allesamt entweder schon in der Bundesliga, der DEL oder in der höchsten englischen Liga (Carlson) gespielt haben. Und es war auch einem Spieler dieser ersten Reihe vorbehalten, das erste Tor zu erzielen. In Überzahl, letzte Saison noch eine Schwäche der Mannschaft, erzielte der Münchner Verteidiger Rich Bronilla in der siebten Minute nach einer Druckphase mit einem trockenen, halbhohen Schuss die Führung. Knapp neun Minuten später sorgte ein weiterer Neuzugang aus Kanada, Stürmer Kris Goodjohn, in einer sehenswerten Einzelaktion nach einer Drehung für das 2:0. Spätestens da waren die Münchner Fans in der Nordkurve, die vor dem Spiel beim Saisoneröffnungsfest schon tüchtig vorgefeiert hatten, in absoluter Jubelstimmung. Diese steigerte sich im zweiten Drittel. Denn pünktlich zur Hälfte des Spiels schallten laute "Joey Vollmer"-Sprechchöre durch die Halle. Der Fanliebling, der sich bei der Inline-Hockey-WM einen Bänderriss zugezogen hatte, löste den bis dahin grandios haltenden Wild im Tor des EHC München ab und zeigte in der Folge, dass beide Goalies des Vereins auf einem sehr hohen Level gleichwertig sind. Und nur vier Minuten später durften die Fans schon wieder feiern – Floppo Zeller erhöhte auf 3:0. Vier Minuten später war es dann abermals Kris Goodjohn vorbehalten, den Lärmpegel in der Halle zu erhöhen. Dabei traf es gar nicht zu, dass sich Straubing kampflos ergeben wollte. Die zugegebenermaßen etwas unmotiviert wirkenden Niederbayern kamen durchaus auch zu ihren Chancen. Allerdings war an diesem Abend einfach kein Durchkommen durch die gut gestaffelten Abwehrreihen der Münchner. Und wenn doch mal einer durchkam, hielten die beiden Goalies einfach alles, was es zu halten gab. Im Schlussdrittel dann sorgten Schorschie Kink, Mike Burman – mit einem Gewaltschuss von der Blauen Linie – und Markus Eberl für den hochverdienten 7:0-Endstand. Die fast beängstigend gute Frühform des EHC München zeigte sich übrigens bereits beim ersten Testspiel des Wochenendes: Am Freitag wurde der Erzrivale aus Rosenheim mit 5:1 abgefertigt. Auch davor gab es, wie berichtet, schon einen Sieg gegen Bietigheim. Bereits kommenden Freitag können die Spieler beweisen, dass die letzten Ergebnisse kein Zufall waren: Um 20 Uhr ist der Anbully beim Spiel gegen Straubing in Niederbayern und am Sonntag geht es dann nach Baden, wo der EHC gegen Freiburg antritt. (Daheimgebliebene können die Spiele im Liveticker unter www.ehc-muenchen.com verfolgen.) Das erste Pflichtspiel der Saison findet am 11. September statt: Der EHC empfängt um 15 Uhr in der ersten Pokalrunde die Kölner Haie in München. Am 16. September beginnt mit dem Heimspiel gegen Regensburg endlich die erste Bundesliga-Saison für den EHC München. Filippo Cataldo

Artikel vom 30.08.2005
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