Trotz Handicap behauptet sich das Bonanza-Rad-Team mit Platz sieben auf dem schwersten aller Berge

Sieben bärenstarke Radsportler

Sie galt als die härteste Bergetappe der Deutschland-Rundfahrt 2005, die am Dienstag, 23. August, zu Ende ging. Der 13-Kilometer lange Anstieg von Sölden/Tirol auf den Rettenbachgletscher trieb am Donnerstag, 18. August, nicht nur Jan Ullrich & Co. den Schweiß auf die Stirn. Fast 400 Teilnehmer nahmen an der T-Mobile Mountain Challenge teil.

Darunter auch Annette Kolf, Birgit Hufnagl (RV Sturmvogel), Christian Weiner und Torsten Kuhn aus Unterschleißheim, Werner Müller-Schell, sowie Martin Hoffmann und Werner Ettenhofer aus Schwabing vom TSV Unterföhring, auf ihren Bonanza-Rädern.

»Manche hab ich mit Schieben überholt«, beschreibt Torsten Kuhn die Strapazen der Bergetappe. Und wer im Fernsehen die Zieleinfahrt der Profis verfolgt hat und sah, wie die Berufsradler sich mit Zeitlupenantritt den Berg hochrappelten, kann erahnen, welch konditionelle Leistung hinter dem Team Wochenanzeiger/TriTop steckt.

»Oben hat man deutlich gemerkt, dass die Luft immer dünner wird«, berichtet Christian Weiner von der Zielankunft. Schließlich lagen die letzten Meter knapp unter dem Gletschergipfel auf 2670 Meter. »Die Kilometer sechs bis drei vor dem Ziel waren die härtesten«, entsinnt sich Werner Ettenhofer, 1:38:59 Stunden, Platz 266. Alleine für den Abschnitt zwischen Kilometer fünf und vier habe er zehn Minuten gebraucht.

Minuten, in denen jedoch nicht nur er von den verblüfften Zuschauern am Straßenrand leidenschaftlich angefeuert, ja sogar angeschoben worden war. Die Bonanza-Räder sorgten die gesamte Strecke über für gehörigen Wirbel, schließlich hatten am Start noch viele gezweifelt, dass die Wochenanzeiger/TriTop-Radler den Berg bezwingen würden. »Ein normales Bergrad hat etwa 7,5 Kilogramm«, weiß Ettenhofer.

Die Bonanza-Räder zogen an den Steigungen mit rund 17 Kilogramm gen Tal. Nicht zuletzt wegen der schweren Acht-Gang-Shimano-Schaltung, die den Anstieg technisch überhaupt erst greifbar machte. »Auf den ersten Metern dachte ich, das schaffst du nie«, so Weiner – am Ende landete er auf Platz 304 von 327 Teilnehmern, die es bis ins Ziel packten. Damit war auch sein persönliches Ziel erreicht: »Bloß nicht letzter werden«, gab er sich als Devise aus.

Ohne Außenspiegel, dafür mit Rennreifen, modernen Klickpedalen und tiefer gelegtem Lenker erregten die Starter bereits bei ihrer Ankunft in Sölden um 9.30 Uhr Aufsehen, als sie die Räder auspackten. »Ihr seid schon Hardcore, das muss man sagen«, merkten die drei Rennfahrer vom Team »Schwabenstrom« mehr respektvoll als lakonisch an, als sie mit ihren High-Tech-Rennmaschinen vorbei kamen.

Auch auf der Bergstrecke drehten sich viele Konkurrenten noch einmal nach den Bonanza-Radlern um und feuerten die exotischen Haudegen an. Nicht alle Teilnehmer schafften es bis ins Ziel, aber alle Bonanza-Biker. Das Team Wochenanzeiger/TriTop landete in der Gesamtwertung auf Platz sieben, noch vor den letztplatzierten »ciclismo infernale bavarese« aus Garmisch Partenkirche und Oberammergau.

Ernsthafte Schwächen zeigten sich erst, als Müller-Schell, Kuhn und Weiner mit den orangenen Kult-Rädern die Bergabfahrt wagten – auf halber Strecke verschlissen die Bremsen und so gings mit dem Mountainbike und auf Ersatzrädern ins Tal.

»Nochmal würd ich’s mir nicht antun«, schnauft Kuhn erschöpft am Ziel – doch das »obwohl« scheint schon förmlich in der Luft zu liegen, schließlich gibt’s da ja noch das Sechs-Tage-Rennen in München...

Artikel vom 24.08.2005
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