Schwabinger Regisseur erzählt Geschichte aus Bosnien

Schwabing · Nur eine zufällige Begegnung

Der Schwabinger Regisseur Maximilian Engert.	Fotos: M. Engert

Der Schwabinger Regisseur Maximilian Engert. Fotos: M. Engert

Schwabing · Ein rein Schwabinger Projekt kommt heute ins Kino: Der Film »Durch die Blume« von Maximilian Engert läuft jetzt täglich im Inselkino als Vorfilm zu »Sabado«. Dass der Film heute Premiere feiert, stand mehr als einmal auf der Kippe, erzählt Engert.

Die Produktion habe über dreieinhalb Jahre gedauert. »Wegen schlechten Wetters mussten wir den ersten Dreh in Kroatien abbrechen und ein Jahr warten, damit wir von Vegetation und Licht keinen Anschlussfehler bekommen«, so Engert.

Viel sei drunter und drüber gegangen bei dem Dreh. »Ich stand mehrmals kurz davor abzubrechen, aber in letzter Sekunde kam immer von irgendwo Rettung.« Irgendwie habe der Film auch trotz aller Schwierigkeiten eine gewisse Magie, weil alle Beteiligten voller Begeisterung auf das Projekt aufgesprungen seien und ohne Entlohnung gearbeitet hätten. Andernfalls wäre das Projekt auch gar nicht zu realisieren gewesen. So sagt Engert: »Mich hat der Film all mein Geld gekostet, dazu meine Geduld, meine Nerven. Aber ich würde es wieder genauso machen.« Das gilt auch für die Vorgeschichte, ohne die Engert nicht zum Filmemachen gekommen wäre.

Nach dem Abbruch des Jurastudium hat der heute 43-Jährige Diplom-Journalistik an der Deutschen Journalistenschule in München studiert. Währenddessen ist er fünf Jahre lang Autorennen gefahren. Seit seinem Uniabschluss arbeitet er als freier TV-Autor, Regisseur für Dokumentar- und Imagefilme und als TV-Moderator.

Mit dem Kurzfilm »Durch die Blume« erzählt er die zufällige Begegnung zwischen einem älteren Mann, Milan, und einer jungen Frau, Maria. Sie lernen sich während einer Überlandfahrt durch das ehemalige Kriegsgebiet Bosnien kennen. Durch einen Strauß Blumen entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen Milan und Maria. Plötzlich stoppt eine Militärkontrolle den Bus. Ein Soldat, sich seiner Macht bewusst, hat es auf Maria abgesehen. Niemand im Bus traut sich ihr zu helfen – zu groß ist die Angst vor der Willkür des Militärs. Nur Milan wagt es. Mut und Kraft für seine Zivilcourage schöpft er aus der großen Liebe seines Lebens.

Der Produzent ist Michel Morales, der auch »Quiero Ser«, den Oscar-Film von Florian Gallenberger produziert hat. »Eigentlich wollte Michel keinen Kurzfilm mehr produzieren, aber dann hat er das Buch gelesen und sagte, den Film müssen wir machen«, erzählt Engert. Fast die gesamte Crew ist aus Schwabing, Martin Stock, der Komponist, Clay Coleman der Cutter und Thomas Bartl, der Produktionsleiter.

Über die Schauspieler weiß der Regisseur und Autor Interessantes zu berichten. Hauptdarsteller Peter Hladik habe er nach monatelangem Suchen gefunden. »Ich halte ihn für einen der zehn besten Schauspieler in Deutschland – nur kennt ihn keiner.«

Ein Glücksfall sei auch die Hauptdarstellerin, Maria Dolores Dieguez, gewesen, »die eigentlich Model ist und mir auf der Straße ›zugelaufen‹ ist«, meint Engert. »Ich dachte, dass Peter Hladik sie an die Wand spielen wird, aber obwohl sie bis auf ein bisschen Schultheater keine Erfahrung hat, hat sie ihre Sache toll gemacht.«

Mittlerweile habe der Film auch schon einige Preise auf Festivals gewonnen, jetzt kann sich das Publikum selbst davon überzeugen, ob die Lorbeeren der Kritiker berechtigt sind – jeden Abend im Inselkino auf der Museumsinsel um 18 Uhr und um 19.30 Uhr.

Artikel vom 18.08.2005
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