Münchner Zentrum · Stadt-Menschen

Aberglaube ganz urban: Nicht nur der Drache will ins Rathaus klettern. Georg Stockhorst betrachtet den Bau am Marienplatz aus Sicht der Sterne. Fotos: Archiv

Der Astrologe Georg Stockhorst weiß, wie der Stadt die Sterne stehen – »Das Münchner Rathaus liegt im Stier«

Münchner Zentrum · Am Nockherberg sind die Leute zum Tanzen aufgelegt, am Monopteros fühlen sie sich sorglos und frei. Was wir schon lange ahnen, hat Georg Stockhorst, geboren 1962 im Zeichen des Wassermanns, astrologisch belegt: Er hat der Stadt ein Horoskop verpasst – und zeigt in seinem »Astro Stadtplan«, wie die Sterne in München stehen.

»Die zwölf Sternzeichen lassen sich auf die Erde übertragen«, weiß er. »Daher lässt sich München astrologisch kartographieren.«

Es gibt Kneipen, die ständig den Besitzer wechseln und nie richtig laufen – ohne ersichtlichen Grund. Das Lokal nebenan dagegen boomt. »Ein typischer Fall von falscher Sternenkonstellation«, glaubt Stockhorst. »Hier würde ich jedenfalls prüfen, ob eine Kneipe im falschen Sternzeichen überhaupt Sinn macht.«

Apotheken beispielsweise würden ein gutes Geschäft machen, wenn sie im Zeichen der Jungfrau gebaut sind, Braut-Ausstatter sollten eher in der Waage verkaufen. Und auch für die prominenteren Gebäude der Stadt sollte sich laut Stockhorst die Sternenfrage stellen: Günstig liegen beispielsweise die beiden höchsten Häuser »Uptown« und »Highlight Towers« – sie seien in der identischen Sternzeichenkombination gebaut, jeweils im Stier und im Wassermann.

»Der Wassermann steht für das Streben gen Himmel, für Fortschritt. Der Stier steht für Erde, für ein stabiles Gelände. Eine gute Kombination für Türme«, sagt Stockhorst.

Auch für das Münchner Rathaus stünden die Sterne gut: Es liegt im Stier und im Skorpion. Stier sei vielerorts das Sternzeichen der Stadtzentren – und steht auf gutem materiellem Boden. Der Skorpion macht das Ganze zu einer Festung. Ein gutes Zeichen für Rot-Grün?

Stockhorst arbeitet seit 1992 als Astrologe in Berlin, lebt allerdings immer wieder in München. »Hier kann ich, astrologisch wie reell betracht, gut Geld verdienen und stabile Freundschaften knüpfen.« In Berlin würde er nicht so schnell Menschen kennen lernen. »In München hatte ich zwei langjährige Beziehungen.« Sein Handwerk – Astrologie, Handliniendeutung, Yoga und Meditation – hat er zwischen 1983 und 1993 in Indien gelernt, ferner ließ er sich in den Neunzigern in München Rhythmenlehre, Astromedizin und Homöopathie beibringen.

Gut drei Jahre brauchte er für die Erstellung des »Astro Stadtplans München«. Und war dabei stets überzeugt, dass seine Horoskope auch für Gebäude gelten: „Natürlich ist ein Haus rein äußerlich betrachtet nicht so belebt wie ein Mensch“, sagt er. »Im Ursprung aber ist alles Materie und hat einen Inhalt. Aus esoterischer Sicht ist die Erde eben ein Lebewesen.« Nadine Nöhmaier

Artikel vom 04.08.2005
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