Nach 40 Jahren Dienst wird derzeit die Orgel von St. Johann Baptist abgebaut

Haidhausen · Schlusspfiff zum Jubiläum

Kosteten die letzten Stunden auf der alten Orgel aus, die derzeit abgebaut wird: Kirchenmusiker Wolfgang Schneider und Schüler Beat Rossmy.	 Foto: A. Thomé

Kosteten die letzten Stunden auf der alten Orgel aus, die derzeit abgebaut wird: Kirchenmusiker Wolfgang Schneider und Schüler Beat Rossmy. Foto: A. Thomé

Haidhausen · Kaum waren die letzten Akkorde der Cäcilienmesse von Charles Gounod verklungen, rückten die Bauarbeiter an. Das 1855 zum Fest der heiligen Cäcilie, Schutzpatronin der Musik, komponierte Werk krönte nicht nur das silberne Priesterjubiläum von Pfarrer Franz Xaver Leibiger am vergangenen Sonntag, 3. Juli, sondern bedeutete auch den Abschied der alten Orgel von St. Johann Baptist am Johannisplatz.

Beat Rossmy ist Orgelschüler von Kirchenmusiker Wolfgang Schneider und freut sich mit ihm auf die neue Orgel: »Trotzdem bin ich schon traurig, wenn die alte Orgel für immer verstummt.« Ganz so schlimm ist es zwar nicht, weiß Wolfgang Schneider, der die Kirchenmusik in Haidhausen leitet. »Die alte Orgel wird an einen Orgelbauer verkauft, der sich auf Recycling von Orgelschrott spezialisiert hat. Die noch brauchbare Pfeifen erklingen dann später in einer anderen Orgel.«

Rund 40 Jahre blies die Luft durch die 41 Register mit ihren etwa 3.000 Pfeifen. Erhebliche technische und stimmliche Mängel – übrigens typisch für gleichaltrige Orgeln – drängten die Kirchenverwaltung zur Anschaffung einer neuen Orgel. Über acht Jahre sind vergangen seit dem Beschluss, ein neues Instrument bauen zu lassen. Beachtliche bauliche Maßnahmen sind bis September diesen Jahres nötig, damit »die Neue« auch optimal passt. »Diese Arbeiten fallen ebenfalls als Kosten für den Orgelneubau an.

Auf gut eine Million Euro belaufen sich die Gesamtkosten. Rund 630.000 Euro beträgt der Preis allein für die neue Orgel, der Rest ist für Baumaßnahmen an der Westwand des Kirchenschiffes veranschlagt«, rechnet Schneider vor. »Aber noch fehlen uns 100.000 Euro. Die müssen durch großzügige Spenden aufgebracht werden.« Ein kleiner Obolus ist also herzlich willkommen.

Dafür bekommt die Gemeinde ein ganz besonderes Stück: »Die neue Max-Reger-Orgel dürfte mit ihrem revolutionären künstlerischen Konzept auch außerhalb Münchens für Furore sorgen«, meint Schneider. Man darf also gespannt sein. Bis zur Orgelweihe am 20. November begnügt sich der Organist für die musikalische Begleitung der Gottesdienste mit einer Truhenorgel, ein transportables Leihinstrument mit nur fünf Registern. Sein Schüler Beat Rossmy hat es da besser. Er erhält seinen Unterricht nach wie vor auf einer »richtigen« Orgel, nämlich in der Alten Haidhauser Kirche in der Kirchenstraße, die auch zur Gemeinde gehört.

Nach dem derzeitigen Gerüstaufbau an der Westwand wird nach Abschluss der Bauarbeiten Ende September die neue Orgel geliefert und in drei Wochen montiert.

Die anschließende Intonation der Orgel (künstlerischer, klanglicher letzter Schliff durch den Intonateur) dauert sechs Wochen. Am 16. November findet dann eine große Informationsveranstaltung zur Max-Reger-Orgel im Pfarrsaal statt.

Und die Orgelweihe am Christkönigssonntag, am 20. November, wird dann in der Gemeinde groß gefeiert. Der »Haidhausener Anzeiger« wird den Prozess Stück für Stück begleiten ms

Artikel vom 12.07.2005
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