„Coldplay“ spielen traurig-schöne Lieder im Oly-Park

Olympiapark - Immer irgendwie verzweifelt

Coldplay: Ein super Konzert, wäre da nicht der Preis. Umgerechnet 100 DM sollen die Fans löhnen. Aber zum Glück ist der Olympiapark groß und die Jungs spielen Openair... Foto: VA

Coldplay: Ein super Konzert, wäre da nicht der Preis. Umgerechnet 100 DM sollen die Fans löhnen. Aber zum Glück ist der Olympiapark groß und die Jungs spielen Openair... Foto: VA

„Coldplay“ machen Musik zum Verzweifeln. Wenn sie aber keine Musik machen – dann verzweifeln die Hörer noch mehr, zumindest die Hörer in ihrer Plattenfirma: Als die Musiker im letzten Jahr ihrem Label EMI verkündeten, der Erscheinungstermin der neuen CD müsse leider auf die Zeit nach dem Weihnachtsgeschäft verschoben werden, verfiel die dortige Vorstandsetage in eine tiefe Depression.

Eine Gewinnwarnung wurde ausgegeben, der Aktienkurs brach ein. Woraufhin „Coldplay“-Sänger Chris Martin lediglich sagte, Aktiengeschäfte seien sowieso unmoralisch. Später ließ er verlauten: die Bandmitglieder seien zurzeit leider zu glücklich, um eine neue Platte aufzunehmen; der Druck fehle, auch die Wut und die Traurigkeit, die so wichtig seien für die Arbeit.

Schließlich aber wuchs der Druck doch noch. Das erste Album, siebzehn Millionen Mal verkauft, brauchte einen Nachfolger, am besten einen würdigen. Es sollte „das beste Album der Welt“ werden, wie Martin verkündete. Vor einigen Wochen schließlich brachte „Coldplay“ die erste Single-Auskopplung des neuen Werkes auf den Markt – „Speed Of Sound“. Ein guter Erfolg: Es war die erste britische Single seit „Hey Jude“ von den Beatles, die von Null in die US-amerikanischen Top Ten einstieg. Inzwischen ist das gesamte Album veröffentlicht, es heißt: „X & Y“. Und es ist ebenso wie seine Vorgänger ein Werk mit Melodien, bei denen man sich fragt, wo die denn die ganze Zeit waren, bevor sie von „Coldplay“ aufgenommen wurden: so „eingängig, logisch und unverzichtbar“ sind sie, wie auch schon Kollegen feststellten.

Ansonsten ist das neue Werk recht bombastisch arrangiert; manchmal klingt es irgendwie satt, nicht mehr so filigran wie die Werke zuvor. Ein wenig Unglück in den Seelen der Songschreiber, das mag der egoistische Zuhörer denken, hätte den Songs nicht schlecht gestanden.

Aber freuen wir uns, dass alle Bandmitglieder wohlbehalten sind: und am heutigen Samstag, 9. Juli, den Coubertinplatz im Olympiapark beschallen – bereits ab 17 Uhr, gegen den stolzen Eintrittspreis von 50,50 Euro. Dieser Gig ist übrigens das erste Konzert auf dem Freiluft-Platz: Und damit zugleich eine der Maßnahmen, um den Olympiapark auch nach dem Abschied von König Fußball lebendig zu halten. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 07.07.2005
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