Kranken- und Altenpflegeverein auf Nachwuchssuche

Oberschleißheim · »Zeit geben ist das Wichtigste«

»Der persönliche Kontakt ist uns wichtig«: Drei Vereinshelferinnen sind rund 15 Stunden pro Woche mit den alten Menschen unterwegs.	 Foto: VA

»Der persönliche Kontakt ist uns wichtig«: Drei Vereinshelferinnen sind rund 15 Stunden pro Woche mit den alten Menschen unterwegs. Foto: VA

Oberschleißheim · Nächstes Jahr wird der Kranken- und Altenpflegeverein Oberschleißheim e.V. 25 Jahre alt. Doch auch wenn der, laut stellvertretendem Vorstandsvorsitzenden Peter Benthues, »Solidaritätsverein« inzwischen zur festen Größe im sozialen Gefüge der Gemeinde Oberschleißheim zählt, plagt ihn doch die Sorge aller Sorgen: Der Verein braucht »jüngere Mitglieder, die sich für seine Ziele einzusetzen bereit sind«.

Oberschleißheim · Der Verein braucht »jüngere Mitglieder, die sich für seine Ziele einzusetzen bereit sind«, steht ganz unverblümt auf dem Anschreiben zu dem aktuellen Vereinsprospekt, der diese Woche versandt wurde.

Die Solidargemeinschaft hat Nachwuchssorgen und die Postwurfaktion soll helfen, dem sinkenden Engagement angesichts steigenden Bedarfs entgegenzutreten.

Hervorgegangen sei der Kranken- und Altenserviceverein 1986 aus der damals gescheiterten Kindergarten- und Krankenpflege. »380 Mitglieder schlossen sich der Initiative damals an«, blickte Vereinsvorsitzender Georg Kalmer bei der Veröffentlichung des Prospekts zurück. Inzwischen zähle die Organisation »nur« noch 300 Beitragszahler, »rund zwei Drittel der Mitglieder haben sich seit 1986 erneuert«.

Dabei seien die Aufgaben des Vereins gewachsen. Neben den gestiegenen Ansprüchen aufgrund einer immer älter werdenden Gesellschaft und einer zunehmenden Vereinsamung alter Menschen sei die seit 2000 integrierte Hospizgruppe kontinuierlich angewachsen.

Derzeit betreuen sieben ehrenamtliche Helfer die Hospizgruppe in rund 1300 Stunden jährlich, und drei Helferinnen sind jede Woche rund 15 Betreuungsstunden unterwegs. »Eine vierte Kraft wäre dringend nötig«, mahnt Vereinshelferin Hildegard Reuter sogar an. Bentues geht noch weiter: »Zeit geben ist das Wichtigste« und deshalb wären seiner Auffassung nach »bald fünf oder sechs Vereinshelfer« nötig.

»Die Stunden tun den Menschen gut«, weiß Reuter zu erzählen, zwischen all den Anekdoten ums Einkaufen gehen, Spazieren gehen oder zum Arzt fahren. »Da sind schnell mal vier Stunden vergangen.«

Dabei stelle der Kranken- und Altenpflegeverein keine Pflegedienste zur Verfügung, sondern setze auf persönliche Nähe und menschliche Wärme. »Wir sind Ansprechpartner für bestimmte Alltagshilfen, bieten einen Besuchsdienst und vermitteln Hilfe«, fasst Bentues zusammen. Kalmer ergänzt: »Der persönliche Kontakt ist unser wesentliches Anliegen.« Deswegen liege dem Vereinsprospekt auch keine schnöde Beitrittserklärung bei, »denn es geht nicht um die 15 Euro Mitgliedsbeitrag, es geht um den Kontakt der Menschen zueinander.« gf

Artikel vom 29.06.2005
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