Stadtwerke müssen für Erdgas-Bezug deutlich mehr bezahlen

München · Anpassung bei Erdgas-Tarifen erforderlich

Preisentwicklung von M-Erdgas und Heizöl in den letzten Jahren.	 Grafik: SWM

Preisentwicklung von M-Erdgas und Heizöl in den letzten Jahren. Grafik: SWM

München · Die Einkaufspreise für Erdgas, die die SWM bei ihren Vorlieferanten bezahlen müssen, haben sich erneut deutlich erhöht. Verantwortlich hierfür ist der drastische Preisanstieg für Rohöl auf den internationalen Märkten, der sich durch die so genannte Ölpreisbindung unmittelbar auf den internationalen Erdgasmarkt auswirkt.

Rohöl hat sich seit Anfang vergangenen Jahres um über 50 Prozent erhöht, Heizöl um rund 40 Prozent. Erdgas folgt den Veränderungen des Ölpreises mit sechs Monaten Verzögerung.

Die SWM haben ihre Erdgas-Tarife Anfang 2004 um rund 4,5 Prozent gesenkt und ab dem 1. Oktober 2004 um rund 7 Prozent angehoben. Die erneute Verteuerung ihrer Gasbezugskosten zum 1. April und zum 1. Juli 2005 müssen die SWM an ihre Kunden weitergeben und passen daher zum 1. Juli 2005 ihre Erdgas-Tarife an.

Mit der Preiserhöhung decken die SWM also ihre gestiegenen Bezugskosten. Der Arbeitspreis wird um 0,59 Cent pro Kilowattstunde (netto) erhöht. Der Grundpreis ändert sich nicht. Er wird seit Jahren von den SWM konstant gehalten. Material- und Lohnkostenerhöhungen werden von den SWM durch Effizienzsteigerung aufgefangen.

So wirkt sich die Preisanpassung bei Erdgas aus: Für einen durchschnittlichen Münchner Haushalt (70 Quadratmeter Wohnung, 1.700 Kubikmeter Erdgas-Jahresverbrauch) erhöht sich die Monatsrechnung ab dem 1. Juli 2005 um rund 10 Euro (brutto) pro Monat und damit um 12,8 Prozent.

Wer mit Erdgas heizt, fährt nach wie vor günstig. Wie die Grafik zeigt, ist die langfristige Preisentwicklung bei M-Erdgas deutlich niedriger als bei Heizöl.

Darüber hinaus ist Erdgas ein anerkannt umweltschonender Brennstoff. Wer ihn nutzt, schont nicht nur seinen Geldbeutel, sondern leistet auch einen Beitrag zum Umweltschutz. Erdgas ist ein effizienter Brennstoff, der fast ohne Rückstände verbrennt, Schwefeldioxid, Staub oder Ruß fallen kaum an. Zudem kommt Erdgas unterirdisch zum Kunden ins Haus und benötigt daher keinen Lagerraum oder Tank.

Aufgrund dieser vielfältigen Vorteile entscheiden sich die Bauherren im SWM Netzgebiet zu rund 80 Prozent – und das seit Jahren – für Erdgas als Heizenergie.

Hintergrund zur so genannten Ölpreisbindung: Die so genannte Ölpreisbindung für Erdgas erscheint zwar in Zeiten drastisch steigender Ölpreise als eher unangenehm. Langfristig bietet sie den Verbrauchern aber Sicherheit. Denn Deutschland bezieht den Rohstoff Erdgas nur von den drei Anbietern Russland, Norwegen und den Niederlanden. Die Ölpreisbindung beschränkt das Angebotsoligopol der Erdgasproduzenten, die sonst die Erdgaspreise fast beliebig diktieren könnten. Dass dies keine Schwarzmalerei ist, zeigt sich z. B. in Großbritannien oder den USA, wo keine Ölpreisbindung üblich ist. Gerade hier sind die Erdgaspreise in letzter Zeit dramatisch gestiegen.

Die Ölpreisbindung wirkt damit auch als Schutzmechanismus für den Kunden. Im Übrigen ist sie keine Einbahnstraße: Wenn der Ölpreis fällt, sinken auch die Preise für Erdgas, wie zuletzt am 1. Januar 2004.

Artikel vom 29.06.2005
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