Bewohner am Ackermannbogen verbannen Autoverkehr aus ihrem Viertel

Schwabing · Nur noch zu Fuß

Der Vorschlag von Peter Geck  (Straßenverkehrsbehörde; li.) für eine »Fußgängerzone probehalber« fand keine Mehrheit bei den Einwohnern.	 Foto: ks

Der Vorschlag von Peter Geck (Straßenverkehrsbehörde; li.) für eine »Fußgängerzone probehalber« fand keine Mehrheit bei den Einwohnern. Foto: ks

Schwabing · Fast besänftigend schwor Dr. Walter Klein, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-West (BA 4), die rund 200 Anwesenden auf der Schwabinger Einwohnerversammlung vorgestern Abend ein: »Bereits seit einem Jahr beschäftigen wir uns im BA mit der Verkehrsberuhigung des Rosa-Aschenbrenner-Bogens, des Felix-Fechenbach-Bogens und des Gustav Landauer-Bogens, und wir wollten die Bewohner selbst entscheiden lassen wie sie leben wollen.« Und sie entschieden sich für eine Fußgängerzone.

Bislang bilden die drei Straßen einen verkehrsberuhigten Bereich, doch zahlreiche Anwohner wollten das ihrer Ansicht nach hohe Verkehrsaufkommen nicht mehr dulden. Hauptargument für die Umwandlung sei die Sicherheit der Kinder, die die Straße durch die parkenden Autos den Verkehr nicht einsehen könnten.

Doch nicht alle Gemüter konnten angesichts »drohender« Fußgängerzonen ihre Emotionen im Zaum halten. Vielen lag die Sicherheit ihrer Kinder am Herzen, andere wollten auf das altbewährte Parken direkt vor der Haustüre nicht verzichten. Peter Geck von der Straßenverkehrsbehörde des Kreisverwaltungsreferats versuchte den Bewohnern des Neubaugebietes am Ackermannbogen die Folgen einer Fußgängerzone zu erklären: »Sie müssen sich darüber im Klaren sein: Wenn wir die Bögen in Fußgängerzonen umwandeln, darf dort niemand mehr mit einem Privatfahrzeug hineinfahren, außer Post und Müllabfuhr, die Sondergenehmigungen bekommen.«

Zwar könne man eine Sonderregelung für Fahrradfahrer einräumen, aber auch der Lieferverkehr müsse sich an vorgegebene Anfahrtszeiten halten. Um Konflikte zu vermeiden und wahrscheinlich auch um keine Emotionen hochkochen zu lassen, ließ Klein abwechselnd ausgewählte Redner beider Parteien sprechen: »Wir mussten alle eine Tiefgarage dazumieten, nur leider parkt dort im Sommer keiner. Es ist wohl bequemer bis direkt vor die Tür zu fahren«, kritisiert Jutta Eglauer, Anwohnerin des Felix-Fechenbach-Bogens, ihre Nachbarn ob der hohen Park- und Verkehrsdichte in den betroffenen Bereichen.

Die Anwohner der Therese-Studer-Straße sahen das Problem eher in der Verlagerung des Parksuchverkehrs in ihrer Straße. Daher entgegnete ein aufgebrachter Bewohner: »Wir haben doch alle gewusst, auf was wir uns einlassen, als wir uns hier eingekauft haben oder?«

Als Geck den Anwohnern einen Tipp geben wollte, doch alles so zu lassen wie es sei, oder wahlweise eine Probefußgängerzone für ein halbes Jahr einzuführen, zog er den Zorn der Fußgängerzonen-Befürworter auf sich. Unter Zwischenrufen leitete Klein nach mehr als 20 Rednern die Abstimmung ein. Schlussendlich konnten sich die Fußgängerzonen-Anhänger mit 128 zu 79 Stimmen durchsetzen, die so genannte »Probezone« wurde mit dagegen 84 zu 61 Stimmen von der Versammlung abgelehnt. Kathrin Schubert

Artikel vom 09.06.2005
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