Spektakuläre Lichtspiele verweisen auf historische Sichtachsen im Norden

Oberschleißheim · Laser für den Blickfang

Von Schloss Lustheim aus weisen ab morgen grüne Laserstrahlen den Weg historisch überlieferter Sichtachsen.	Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Von Schloss Lustheim aus weisen ab morgen grüne Laserstrahlen den Weg historisch überlieferter Sichtachsen. Foto: Bayerische Schlösserverwaltung

Oberschleißheim · Verblüfft die Augen reiben wird sich, wer seinen Blick morgen gen Himmel schweifen lässt. Zumindest wer das im näheren Umkreis Oberschleißheims tut, wird sich für einen Moment an Naturschauspiele wie die geheimnisvollen Nordlichter erinnert fühlen.

Was dort am nächtlichen Firmament allerdings grün schimmert und flackert ist von Menschenhand gemacht. Mit moderner Lasertechnologie, schwachfrequentem Grün-Laser, werden ausgehend vom Schloss Lustheim ab morgen eine Woche lang die historischen barocken Sichtachsen in den Himmel projeziert, täglich ab 20 Uhr.

»Eigentlich wär schlechtes Wetter optimal«, bekennt Barbara Jahnz vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München etwas verlegen. Erst bei Niesel-Regen oder Nebelschwaden seien die grün-schimmernden Kreise optimal, also noch aus neun Kilometern Entfernung zu sehen. Trotzdem weisen die Laserstrahlen bei jeder Witterung die Sichtachsen aus der Barockzeit aus, die aus der damaligen Bauleitplanung zum Teil bis ins 21. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Die Bauherren hätten damals peinlich genau darauf geachtet, dass die Sichtverbindungen zwischen Lustheim und den umliegenden Ortschaften Ismaning, Freising oder Schleißheim nicht verbaut werden, erklärt Jahnz. »Zur damaligen Zeit waren Schlösser und Kirchtürme die wesentlichen Blickfänge einer Region, heute gehören etwa auch der Olympiaturm oder die Allianz-Arena zu den Sichtbezügen im Münchner Norden.«

Die aktuelle Laseraktion sei demnach mehr als eine Image-Kampagne im Rahmen der Bundesgartenschau. Es gelte, laut Jahnz, ein Bewusstsein zu schaffen für die traditionelle Bauplanung und ihrer Ästhetik. Gerade mit Blick auf den Industriestandort Münchner Norden, der in der Vergangenheit schon manch grobklotzige Planung habe aushalten müssen. »In den 50er Jahren sollte eine Trabantenstadt südlich der Schlossmauer Oberschleißheims gebaut werden«, berichtet Jahnz. Am Geld sei es damals gescheitert, »heute würde man sicherlich auch an das Gesamtbild der Region denken, bevor so etwas geplant wird«. Ohnehin sei eine expansive Entwicklung der Bebauung im Münchner Norden nicht zu erwarten.

Mit Blick auf die historischen Wurzeln und immer wieder neuen Bauten innerhalb bestehender Planungskonzepte, möchte die Lasershow nicht zuletzt auch architektonische Kompromisse voranbringen. Dabei werden die Lichtspiele mit vergleichsweise geringen Finanzmitteln auf den Himmel gezaubert. 6000 Euro kostet der Betrieb der sechs Watt starken Laseranlage DS ND Yag Laser, die über einen normalen 220 V Anschluss betrieben wird. Gesponsort wird die Lichtshow von privaten Stromerzeugern und der Stromversorgung Ismaning, den Gemeinden entstehen keine Kosten. Der Lichtstrahl ist leicht nach oben gerichtet und trifft somit auf keine Gebäude, Vogelwelt wie Flugzeuge sind auch nicht betroffen. gf

Artikel vom 31.05.2005
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