Wie Münchner neuerdings die Hüften kreisen

München · Von Rhythmik und Erotik

Eine dunkle Schönheit im Glitzergewand: Eine Bauchtänzerin wie aus 1001 Nacht. Foto: www.djamila.de

Eine dunkle Schönheit im Glitzergewand: Eine Bauchtänzerin wie aus 1001 Nacht. Foto: www.djamila.de

München · Farbenfrohe Schleier, Glitzer-Kostüme und ein Funke, der einfach überspringen muss: Kein Wunder, dass Bauchtanz längst zur Institution in Münchens Tanzkultur geworden ist. Ursprünglich hieß das orientalische Vergnügen »Raks Sharki«, was soviel bedeutet wie »Tanz des Ostens«. Im 19 Jahrhundert wurde es als »Belly Dance« nach Amerika importiert und sorgte wegen seinen lockeren, erotischen Bewegungen im Gegensatz zu den bekannten, steifen Tänzen für Furore.

Kurz darauf wurde auch Deutschland auf die lasziv kreiselnden Hüften aufmerksam. Erst vor 20 Jahren aber ist »Bauchtanz« hierzulande Mode geworden. In der Szene wird der Begriff »Bauchtanz« allerdings ungern gehört, da es sich bei den Bewegungen um mehr dreht als nur um den Nabel: Als »Training von den Fußspitzen bis zum Kopf« beschreibt Bauchtanzlehrerin Christina Norris die Sportart – und bevorzugt daher den Begriff »orientalischer Tanz«.

Wer diesen gerne kennen lernen möchte, hat am kommenden Samstag, den 21. Mai, Gelegenheit dazu: Bei den Afrika-Tagen im Theatron des Olympiaparks dreht sich alles um kreiselnde Bäuche – ab 20 Uhr. Um das eigene Talent gleich selber auszutesten, kann man sich außerdem an die Münchner Volkshochschule wenden: »Die Bauchtanzkurse sind seit zahlreichen Jahren ein Dauerbrenner und erfreuen sich ungebrochener Begeisterung«, berichtet Tanja Irle, die bei der VHS für Tänze zuständig ist.

Wählen kann man dort zwischen etwa 40 regelmäßigen Kursen und Wochenend-Workshops. Auch diverse weitere Tanzschulen, Fitness-Studios und private Bauchtanzlehrer bieten ihre Dienste an; Adressen sind unter dem Stichwort »Bauchtanz« im Internet auf der Seite www.citysports.de/muenchen zu finden.

Wenn man nun den richtigen Ort gefunden hat, an dem man seine Hüften kreisen lassen will – dann stellt sich noch die Frage, was man – beziehungsweise frau – für die erste Stunde braucht. »Für den Einstieg reicht Gymnastikbekleidung, ein paar Tanzschläppchen und ein Tuch, das man sich um die Hüften binden kann«, sagt Norris.

Interessierte mit untrainierten Bauchmuskeln sollten sich übrigens nicht abschrecken lassen: »Orientalisches Tanzen ist für jedes Alter geeignet und bedarf keines durchtrainierten Körpers.«

Dass Bauchtanz nur von feurigen, verschleierten Schönheiten dargeboten wird, ist auch ein Ammenmärchen: Selbst Männer begeistern sich inzwischen für den weiblich dominierten Tanz. »Auch wenn fast 99 Prozent der Bauchtänzer Frauen sind, kann der orientalische Tanz auch für Männer sehr wertvoll sein«, erzählt Werner David, Bauchtänzer und Autor des Buches »Bauches Lust – Bauches Frust«. »In seiner Heimat wird der Tanz ohnehin mehr von Männern praktiziert«, erklärt David. »Sie führen die Bewegungen allerdings ein Stück weit härter und aggressiver als Frauen aus.«

Nichtsdestotrotz klingt das nach Emanzipation: Vielleicht können sich Münchens Frauen bald schon regelmäßig von männlichen Bauchtanz-Truppen optisch verwöhnen lassen.

Artikel vom 17.05.2005
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