München · Revolution auf Rollen

Immer schön die Beinchen schwingen...Foto: Bladenight

München · An einem frühsommerlichen Montagabend im Jahre 1999 wurde alles anders: Die öffentlichen Verkehrsmittel fuhren noch unplanmäßiger als sonst, Ampeln wurden ausgeschaltet, Straßen gesperrt. Die Heimfahrt von der Arbeit, der Biergarten-Besuch und der Sprung auf die gegenüberliegende Straßenseite wurde plötzlich in bestimmten Vierteln dieser Stadt schier unmöglich.

Keine Angst jetzt – die Welt ist daraufhin nicht untergegangen, wie wir wissen. Aber: Tausende rollende Münchner hatten sich damals erstmals auf der Straße versammelt, um gemeinsam ihrem Sport nachzugehen und dabei für Blader eigentlich unbefahrbare Straßen quer durch München zu erkunden. Damit war die erste Münchner Blade-Night geboren. Eine kleine Revolution auf Rollen.

Und ein Erfolgsprojekt: Der Montagabend war fortan jeden Sommer für Münchens Inline Skater reserviert; den übrigen Münchner Verkehrsteilnehmern blieb seither nichts anders übrig, als sich in Toleranz und Gelassenheit zu üben. Aber wie heißt noch mal das Motto in der Landeshauptstadt? Leben und leben lassen! Und das ist hier passiert.

Anfang Mai diesen Jahres wurde die bislang sechste Skate-Saison eröffnet. Bis 29. August wird nun jeden Montag ab 19 Uhr gebladed, was das Zeug hält. Damit das nicht langweilig wird, stehen die Routen Nord, Ost, Süd und West immer abwechselnd zur rollenden Verfügung. Wo es los geht, hört es jeden Montag auch wieder auf: Start- und Zielplatz ist die Wredestraße an der Hackerbrücke in der Nähe des Circus Krone.

Wer sich zu höheren Blade-Diensten berufen fühlt, es wirklich wissen will und auch ein wenig Blut verkraftet, kann außerdem ein Guard-Mitglied des Blade-Night-Teams werden und jeden Montag unter Einsatz seines Lebens die rollende Gesellschaft vor äußeren Gefahren und vor sich selbst schützen. Die Guards stehen als Ansprechpartner für alle Teilnehmer zur Verfügung. Informationen hierzu ebenso wie zu den jeweils aktuellen Strecken stehen im Internet auf www.muenchner-bladenight.de.

Man sieht also: Definitiv der einzige, der den Bladern montags einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist der Wettergott. Wer aber zumindest jetzt im Mai noch nicht an Letzteren glaubt, dennoch aber nicht auf das Blade-Vergnügen verzichten will, kann auch mit einem Dach über dem Kopf auf acht Rollen steigen: Der Rollpalast in der Stockacher Straße 5 bietet Jung und Alt die Möglichkeit, jenseits der Tausenden von Freiluft-Bladern gemütliche Runden durch eine Halle zu ziehen.

Geöffnet hat er freitags und samstags von 14.30 bis 18.30 Uhr und von 20 bis 2 Uhr (Rollschuhdisco!) sowie sonntags von 10 bis 18.30 Uhr. Wer keine eigenen Rollen hat, kann sich gegen eine Gebühr von drei Euro welche leihen.

Für Skate-Profis dagegen hat die Action-Area des Olympiaparks mehr zu bieten: Halfpipes, Quarterpipes, Ramps und Boxes lassen jedes Skater-Herz höher schlagen. Also: Auf die Rollen, fertig, los! Simone Orgel

Artikel vom 10.05.2005
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