München · Musikerlebnis der ersten Sahne

München · Sie sind das Flaggschiff des keltischen Folkrock, seit über 30 Jahren und einem gutem Dutzend Alben nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Die schottische Band setzt dieser Tage zu einer der umfangreichsten Touren durch die Deutschen Lande an, nach bereits ausverkauften Konzerten war auch die Tonhalle am Montag, 25. April, gut gefüllt.

Eingeleitet von einem stimmlich sehr angenehmen Support, dem Singer & Songwriter Gus Black aus Los Angeles und kurzem Umbau standen die sechs Musiker von Runrig bereit, ihr Feuerwerk aus stampfenden Rock und melancholischen Balladen abzufeuern. Unter Dudelsackklängen begann ein fantastischer Mix aus neuen und alten Stücken, die Stimmung wechselte oft zwischen mystischer Verzauberung und wilder Energie, kaum jemand kann bei den kraftgeladenen Rockern à la »Stamping Ground« ruhig stehen bleiben. Diese powergeladene Musik aus den schottischen Highlands geht direkt ins Herz und in die Beine.

Mit zwei brillanten Sängern kann die Band immer wieder für Abwechslung sorgen, so einerseits der aus Kanada stammende Frontmann Bruce Guthro, der 1997 Donnie Munro an dieser Stelle ablöste und das Gründungsmitglied Rory MacDonald, Bass und Gesang. Letzterer ist seit 1973 mit seinem Bruder Calcum noch als Gründungsmitglied dabei, sie sind das Urgestein Runrigs und bestimmen den Sound maßgeblich. Das Zusammenspiel aller Akteure ist beeindruckend, es geht unter dem Donner von zwei Schlagzeugen und einer gefeierten, fünffachen Pauken- und Trommeleinlage immer wieder zu ruhigen, sehr eingängigen Melodien zurück. Dieses Wechselbad der Gefühle wurde vom begeisterten Publikum gefeiert und die Stücke teilweise in ganzen Strophen lautstark mitgesungen.

Soundtechnisch gab es kaum ernsthafte Störungen, erfreulicherweise kein überlautes Konzert und trotz mehrfach gerissener Saiten an Lead- und Bassgitarre keine Probleme, eine sehr anspruchsvolle Show zu bieten und dies auch teilweise mit dezent eingesetzten Naturvideos hinter der Bühne zu untermalen. Runrig live sind ein Musikerlebnis der ersten Sahne. Thomas Arndt

Artikel vom 27.04.2005
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