Schwabing · »Da fliegen die Fetzen!«

Und Action: Ab Freitag verwandelt sich das Siegestor in eine Filmkulisse – und zum Dank dafür jagen die Produzenten das Monument in die Luft. Foto: jot

Schwabing · Er ist ja dafür bekannt, gerne Monumente in die Luft zu jagen. Das Weiße Haus und das Empire State Building in »Independence Day«, ein eingefrorenes New York in »The Day After Tomorrow« – Roland Emmerich liebt den spektakulären Tanz auf dem Vulkan.

Jetzt gibt sich der Star-Regisseur heimatverbunden und kehrt mit seiner neuen Produktion zurück nach Deutschland, dreht sogar einen Hauptteil seines neuen Streifens in München. »Für den Showdown zu »Cold Sun« ist das Siegestor die ideale Kulisse«, schwärmte Frederike Bachmann, Pressesprecherin bei Cinemaniacs Germany, Berlin, über die Drehortbedingungen.

Allerding müsse das Siegestor »für die Dreharbeiten zunächst ein wenig umgebaut« werden, verriet Bachmann im Gespräch mit den Schwabinger Seiten.

Denn auf dem berühmten Torbogen müsse eine Art »Schutzemulsion« aufgetragen werden, um die Mauern vor »umherfliegenden Kunststoff-Trümmern und Gummigeschossen zu schützen«. Ja, Emmerich bliebe seiner Devise treu – das Siegestor wird auch in »Cold Sun« dem Erdboden gleich gemacht. »Die Zerstörer-Szene findet natürlich im Effekt-Studio statt«, erklärt Bachmann.

Trotzdem würden beim Showdown-Dreh auch vor Ort »einige Fetzen fliegen«, eine Schießerei findet statt, künstlich erzeugte Rauchschwaden sollen später auf der Kinoleinwand den computergenerierten Explosionen »das Gefühl von Echtheit« vermitteln.

Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen, wird bereits am Freitag in den frühen Morgenstunden mit dem Bestreichen und Verkleiden des Siegestores begonnen. Auch deshalb, weil Emmerich bereits am Sonntag mit den ersten Aufnahmen beginnen wolle: »Wir haben einen sehr engen Zeitplan und hoffen nun, dass wir das Baugerüst am Samstagvormittag wieder entfernen können, um gleich das Set aufzubauen und die ersten Stellproben mit den Schauspielern zu machen«, schildert Bachmann.

Trotz allen Aufwands werde der Film hauptsächlich in einer so genannten Bluebox, einer Art virtuellem Filmstudio gedreht. »Wirkungsvolle Außenaufnahmen sind aber der Schlüssel zu Authenzität«, analysiert Bachmann.

Zwar würde »die meiste Action im Computer« entstehen, trotzdem sei für die drei Drehtage auch ein 14-köpfiges Stunt-Team aus den Bavaria-Studios engagiert. Sorgen bereite den Organisatoren nur noch das Wetter: »Wir können dank der modernen Technik auch hier viel verändern – aber wenn die Stars nass sind, und im Hintergrund die Sonne scheint, fällt das doch auf.« Der Showdown soll von einem Gewitter begleitet sein – für den wolkenverhangenen Himmel müsse dabei möglichst Petrus höchstpersönlich sorgen.

»Wir haben deswegen auch extra diese Jahreszeit ausgesucht – nicht zu kalt, nicht zu sonnig. Bis Dienstag, 5. April, haben wir eine Drehgenehmigung vor Ort«. Zur Geschichte des Kinostreifens ließ sich Bachmann noch keine genauen Auskünfte entlocken: »Es sind noch ein paar Passagen im Drehbuch zu klären«, argumentierte Bachmann. Fest steht jedoch: Ab 1. April, läuft der Countdown zum Showdown. ks/gf

»Cold Sun«? Leser in den April geschickt

Es soll ja schon vorgekommen sein, dass das schöne München als Drehort für große Filme hergehalten hatte. Und auch Roland Emmerich begründete hier mit »Moon 44« aus den Bavaria Studios seinen Erfolg. Eine aktuelle Produktion des Starregisseurs ist der Redaktion jedoch nicht bekannt, und schon gar keine, bei der das Siegstor verhüllt, geschützt oder in die Luft gejagt werden müsste. Drehbuch, Filmset und Action von der Seite-1-Geschichte entspringen diesmal, ebenso wie Sprecherin Frederike Bachmann, ausschließlich der Fantasie der Autoren.

Trotzdem: Vielleicht kommen Hollywoods Produzenten ja auf den Geschmack? Vorerst bleibt jedoch nur zu sagen: »April, April!« ks/gf

Artikel vom 01.04.2005
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