Burman und Leahy machen den Unterschied

Rosenheim abgefertigt

Derzeit in Top-Form: Mike Burman und Tim Leahy. Foto: dc

Derzeit in Top-Form: Mike Burman und Tim Leahy. Foto: dc

„Und schon wieder keine Stimmung, EHC!“ Die Fans der Starbulls Rosenheim sind paradoxerweise glücklich an diesem erinnerungswürdigen Montag Nachmittag in der Münchner Eishalle und tun das, was sie am liebsten machen – Münchner Fans ärgern.

Zwar haben die grün-weißen Rosenheimer gerade mit 5:3 gegen den EHC München verloren, zwar mussten sie gerade miterleben, wie die Erzfeinde aus München nach drei Siegen im Halbfinale der Oberliga stehen und somit kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Trotzdem feiern sie nicht nur frenetisch die Spieler ihrer Mannschaft, die noch einmal mit Bierflaschen in der Hand aufs Eis gekommen sind. Sondern haben natürlich für die gegnerische Nordkurve nur Schmähgesänge übrig. Doch an diesem Nachmittag ist das egal.Gerade nämlich haben auch die Anhänger des EHC München ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen aus der Halle verabschiedet, die Münchner Eishockey-Cracks hatten auch dieses dritte Play-Off-Viertelfinalspiel gegen Rosenheim gewonnen. Nur noch drei Siege fehlen dem EHC noch im Halbfinale gegen Leipzig oder Mittelrhein-Neuwied, dann werden die Gegner im nächsten Jahr nicht mehr Hügelsheim, Miesbach oder Klostersee heißen, sondern Duisburg, Freibug oder Landshut. Drei Spiele, drei Siege gegen Rosenheim, glatter hätte es nicht laufen können für München. Trotzdem war der Halbfinal-Einzug ein hartes Stück Arbeit. Auch für den EHC-Tausendsassa Christian Winkler (Manager, Trainer, Technischer Leiter, usw.), der sich mittlerweile sogar selbstironisch als „Depp von Dienst“ bezeichnet: „Ein paar Male stand ich heute kurz vor dem Herzstillstand“ gab er nach dem Spiel zu. Denn Rosenheim hatte es München im dritten Spiel nicht leicht gemacht: 2:0 stand es im mittleren Drittel. Für Rosenheim. Doch zwei Spieler, die sich in diesem Jahr um den vereinsinternen Titel des „Mr. Play-Off“ balgen, konnten das Spiel noch drehen: Zunächst war es der beste Oberliga-Verteidiger Mike Burman, der mit einem ziemlichen Dusseltor von der blauen Linie den Anschlusstreffer erzielte. Und später gelang dann Tim Leahy der Ausgleich, wegen seiner Leibesfülle schon mal als „Doppel Whopper“ bezeichnet. Nach dem Ausgleich sorgten Schorschie Kink nach schönem Alleingang, Alex Leinsle nach einer noch schöneren Kombination und Fabian von Schilcher nach einem ansehnlichen Zuspiel für die Entscheidung. Doch die überragenden Spieler dieser Viertelfinalbegegnungen waren, wie schon zum Ende der Meisterrunde eben jener Mike Burman und Tim Leahy. Das erkannte auch Winkler: „Der Mike hat die Spieler bei der Hand genommen und sie auf die Siegstraße gebracht.“ Tatsächlich spielt der EHC souveräner, wenn Burman auf dem Eis ist und mit seiner ruhigen Art seine Mitspieler dirigiert. Und US-Boy Leahy begnügt sich nicht mehr damit, wie noch meist in der Vorrunde, ein paar ansehnliche Pässe pro Spiel zu machen und seine Sturmreihe anzuführen, sondern hat auch Zielwasser getrunken und trifft wieder regelmäßig das Tor: Gelangen ihm während der gesamten ewig langen Vorrunde nur sieben Treffer, waren es in der Meisterrunde und den Play-Offs schon neun Tore in 13 Spielen. Davon alleine drei am Gründonnerstag, als er Rosenheim beim 5:0-Sieg quasi im Alleingang wieder nach Hause schickte. Meist stehen Leahy und Burman zusammen auf dem Eis. Der eine als lenkender Kopf der Mannschaft, eisenharter Verteidiger und kluger Passgeber, der andere als Sturmtanker mit Torinstinkt. Wenn die beiden ihre gute Form behalten, sollte der EHC auch im Halbfinale gute Chancen haben, die Spiele zu gewinnen. Wenn nicht, können die Trainer sich aber auch auf einige andere Stützen der Mannschaft verlassen: Neben Ron Newhook, Schorschie Kink, Thomas Vogl sind momentan auch Fabian von Schilcher, Alex Leinsle und Verteidiger-Oldie Alexander Wedl (dem zwei Tore beim 3:2-Auswärtssieg gegen Rosenheim gelangen) derzeit in Top-Form. Alle diese Spieler können mithelfen, dass auch die entscheidenden Halbfinal-Spiele gewonnen werden. Und dann, ja dann, können sie sich Bundesligaspieler nennen. Filippo Cataldo

Artikel vom 29.03.2005
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