Das neue Dreiergespann trainiert mit Erfolg

EHC wird zum Wirbelwind

Mike Burman stürmt voran zum Aufstieg. Foto: Max Hägler

Mike Burman stürmt voran zum Aufstieg. Foto: Max Hägler

Die Nordkurve brachte es zu Beginn des dritten Drittel auf den Punkt: „Der EHC ist wieder da!“ Mit 4:1 führte der EHC München am Dienstag nach wunderschön herausgespielten Toren von Mario Jann, zwei Mal Schorschie Kink und Florian Vollmer gegen Dresden, den bisherigen Tabellenführer der Oberliga-Meisterrunde, Gruppe B.

Imponierend war dabei weniger die hohe Führung, sondern vielmehr die Art und Weise wie die Mannschaft das Spiel gestaltet hatte und wie sie aufgetreten war in der heimischen Eishalle. Nicht einmal eine Woche wird der EHC München nach dem Rausschmiss von Schorsch Kink vom neuen Dreigespann Gary Prior (Teamchef), Harry Birk (Berater) und Christian Winkler (Manager) trainiert und doch haben sie es in der kurzen Zeit schon geschafft, die Spielweise des Teams entscheidend zu ändern: Mit kurzen, oft blind an den Mitspieler gespielten Pässen und präzisen Schüssen von der blauen Linie werden nun die Stürmer vor dem gegnerischen Tor bedient. Außerdem stehen die Verteidiger hinten kompakter und stürmen nicht mehr so oft wie in der Vergangenheit mit. Das neue taktische Konzept, das am Wochenende bei den beiden Spielen gegen Hannover noch nicht perfekt umgesetzt wurde, funktionierte gegen Dresden hervorragend. Nur im ersten Drittel war Dresden klar stärker und bestimmte das Spiel: „Da wollten wir wieder alles richtig machen und haben im Grunde alles falsch gemacht“, so EHC-Manager Christian Winkler nach dem Spiel. Doch dann folgte eine Szene, die womöglich spielentscheidend war: Mehr als neunzig Sekunden lang musste der EHC München mit drei Spielern gegen fünf wie wild stürmende Dresdener das Tor verteidigen. Doch der erstklassige Goalie Joey Vollmer und die gut funktionierende Abwehrreihe machten jede Chance zunichte, so dass man diese Zitterparty unbeschadet überstand. Das zweite Drittel gehörte dann zu den besten 20 Minuten im Münchner Eishockey der letzten Jahre: Wie im Rausch fuhren die EHC-Stürmer vors gegnerische Tor und brachten den Dresdner Goalie ein ums andere Mal zum Schwitzen. Drei Tore gelangen dem EHC innerhalb von sechs Minuten. Und man muss ergänzen: „Nur“ drei Tore, denn eigentlich hätten es noch viel mehr sein können. Im letzten Drittel dann erlebten die rund 1.400 gut aufgelegten Fans in der Eishalle, wie souverän der EHC auftreten kann. Und sie sahen ein denkwürdiges Tor: Mike Burman, wieder einmal Kopf der Mannschaft, deutete kurz vor Schluss einen Schuss von der blauen Linie an, und passte den Puck dann doch locker und leicht aus dem Handgelenk genau auf den Schläger von Ron Newhook. Der kleine Kanadier musste seinen Schläger nicht einmal mehr bewegen – der Abpraller ging, perfekt getimt, direkt ins Tor zum Endergebnis 5:1. Stehende Ovationen waren dem neuen Tabellenführer nach dem Spiel gewiss und auch die drei Münchner „Trainer“ mussten einige Hände schütteln, ehe sie den Sieg wirklich genießen konnten. Das Wort „Aufstieg“ machte zwar deutlich vernehmbar die Runde durch das Eisstadion, einer allerdings möchte über das Thema noch nicht reden: „Bevor ich nicht alle Konkurrenten gesehen habe, sage ich zum Aufstieg gar nichts“, so der neue Teamchef Gary Prior. Und in Sachen Trainer-Troika als Zukunftsmodell gibt es auch keine Aussage, denn egal ob Zweite Liga oder weiter Oberliga, das nächste Jahr ist derzeit noch kein Thema beim EHC: „Jetzt spielen wir erst mal die Saison zu Ende, dann machen wir einen Strich drunter und schauen weiter“, so Troika-Mitglied (und Manager) Christian Winkler. Hintergründe zu dem neuen Dreigespann auch im Internet unter www.wochenanzeiger.de. Filippo Cataldo

Artikel vom 16.03.2005
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