Die Physiotherapeuten des EHC machen mehr als nur Massieren

Magische Hände helfen dem EHC

Gerne lässt sich Tim Leahy von Anja Jakob massieren. Im Hintergrund: Denis Hipke. Foto: fil

Gerne lässt sich Tim Leahy von Anja Jakob massieren. Im Hintergrund: Denis Hipke. Foto: fil

Mit zwei Überraschungen konnte der EHC München am letzten Wochenende aufwarten: Zunächst verlor der Tabellenführer der Oberliga Süd zur Überraschung vieler das Spiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten aus dem tiefbadischen Hügelsheim mit 3:4 nach Penalty-Schießen.

Zum Spiel selbst braucht es nicht viele Wort: Die Münchner waren überlegen, machten aber aus ihren vielen Chancen zu wenige Tore (immerhin trafen Eckmair und zwei Mal Leinsle). Mitgereiste Fans wollten sogar „Überheblichkeit“ im Spiel der Münchner ausgemacht haben. Doch dass Spiele verloren werden, gehört zum Sport dazu. Gegen Hügelsheim zu verlieren ist also vielleicht überraschend, aber durchaus in Ordnung und normal. Viel Überraschender, weil fast wundersam allerdings mutet die plötzliche Genesung Tim Leahys. Am 5. Januar im Training hatte sich der US-Boy im Training einen Innenbandabriss zugezogen. Normale Genesungsdauer: vier Wochen. Bei Sportlern mit durchtrainierten Beinen etwas weniger. Genesungszeit bei Leahy: Keine zehn Tage! Am Freitag stand er jedenfalls wieder auf dem Spielberichtsbogen und wärmte sich mit der Mannschaft auf. Zwar setzte Trainer Schorsch Kink auf Anraten der medizinischen Abteilung den ehrgeizigen Stürmer dann doch nicht ein, aber dieser Vorfall beweist mindestens zwei Dinge. Erstens: „Tim Leahy ist ein vorbildlicher Mannschaftsspieler, der uns immer helfen will“, so Kink. Und zweitens: Bisweilen können die Hände der beiden EHC-Masseure fast magisch anmutende Dinge vollbringen. „Der hat so mächtige Oberschenkel, das heilt fast von alleine. Da können wir gar nicht so viel machen“, erklärt Bernd Laverik lapidar. Der Physiotherapeut ist nicht nur zusammen mit Anja Jakob bei jedem EHC-Spiel und –Training an der Bande, sondern haben auch eine gemeinsame Praxis. Hier im Singlspielerhaus an der Sendlinger Straße 29 gehen die EHC-Spieler praktisch ständig ein und aus. „Irgendjemand hat immer irgendein muskuläres Wehwechen“, erklärt Laverik, der auch schon die Stars von Hedos München, des ESC München und der Barons durchgeknetet hat. Er hat, wie so viele im Münchner Eishockey, alle Höhen und Tiefen, alle Hoffnungen, Illusionen und alle Untergänge miterlebt. Immer in erster Reihe, an der Bande oder eben in seiner Praxis. Auch seine Partnerin Anja Jakob ist schon länger dem Münchner Eishockey verbunden – ihr Vater Berthold Jakob war bis Anfang der Neunziger Jahre Präsident des mittlerweile legendären Vereins Hedos München. Doch nicht nur Eishockey-Spieler werden bei den beiden massiert oder therapiert, auch die Spieler der Munich Cowboys, des Hockey-Clubs MSC München und die deutsche Eiskunstlaufmeisterin Anette Dytrt vertrauen sich den zupackenden Händen der beiden an. „Manchmal kommen die Spieler und kotzen sich auch bei uns aus. Das ist auch wichtig“, erzählt Laverik. Und „natürlich kann auch jeder andere zu uns in die Praxis kommen“; so Jakob. Aber ihre Leidenschaft gehört dem Münchner Eishockey und dem EHC München. Filippo Cataldo

Artikel vom 17.01.2005
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