München-Premiere für Beichtmobil in der Schwabinger Allerheiligen-Kirche

Der Beichtstuhl kommt!

Das Beichtmobil im Einsatz, am Wochenende auch in Schwabing. Der fahrende Beichtstuhl bereist ganz Deutschland und kommt jetzt erstmals auch nach München.	Foto: Hilfswerk Kirche in Not

Das Beichtmobil im Einsatz, am Wochenende auch in Schwabing. Der fahrende Beichtstuhl bereist ganz Deutschland und kommt jetzt erstmals auch nach München. Foto: Hilfswerk Kirche in Not

Schwabing · Wenn der Gläubige nicht zum Beichtstuhl kommt, muss der Beichtstuhl eben zu den Gläubigen kommen. Das dachte sich auch das »Hilfswerk Kirche in Not/Ostpriesterhilfe« und schickt seit April 2004 den fahrenden Beichtstuhl durch Deutschland.

Jetzt kommt das Beichtmobil erstmals auch nach Schwabing. An diesem Wochenende, 8. und 9. Januar, macht es Halt an der Pfarrei Allerheiligen in der Ungererstraße 187.

»In Süddeutschland ist es generell nicht so notwendig mit dem Beichtstuhl umherzufahren, da hier noch viele Leute von sich aus zur Beichte gehen. Insgesamt ist die Beichtbereitschaft aber in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen«, erklärt Pressesprecher Michael Ragg vom Hilfswerk.

Mit dem fahrenden Beichtstuhl, einem umfunktionierten VW-Bus, will man den Menschen auch ein Stück weit entgegen kommen. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg gab es so genannte Kapellenwagen, die als Vorläufer des fahrenden Beichtstuhls galten. Damals wollte die Kirche vertriebenen Katholiken helfen.

Heute muss sie sich um ihre Schäflein bemühen. Ragg erklärt sich die verminderte Beichtbereitschaft mit der mittlerweile fehlenden Beichtpraxis: »Viele sind es nicht mehr gewöhnt beichten zu gehen. Früher ging man mindestens einmal im Jahr. Ich denke, das hängt auch mit einem beklemmenden Gefühl vor dem oft dunklen Beichtstuhl zusammen. Dem wollen wir mit unserem freundlichen hellen Bus entgegenwirken.«

Vor allem in den neuen Bundesländern, wo der Beichtbus bereits unterwegs war, war er ein großer Erfolg. Dort kamen so viele Beichtwillige, dass ein zusätzlicher Priester anreisen musste. »Der Bus war ständig belegt«, freut sich Ragg. Das Beichtmobil steht den Gläubigen am Samstag von 16.30 Uhr bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 10 Uhr zur Verfügung.

Jeweils im Anschluss an die Beichtzeiten wird der internationale geistliche Leiter von »Kirche in Not«, Pater Joaquin Alliende, einen Gottesdienst in der Allerheiligen-Kirche halten und über die Eucharistie predigen, um dann vielleicht doch ein paar Katholiken zum Beichten in einem zwar dunklen, aber dafür auch ganz sicher verschwiegenen Beichtstuhl bewegen zu können. Kathrin Schubert

Artikel vom 04.01.2005
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