Das Frauenobdach KARLA 51 in der Karlstraße

Projekt für Frauen in Not

München · Geschäftig geht es in der Cafeteria in der Karlstraße 51 heute zu. Frauen und Kinder jeden Alters sitzen an runden Tischen, trinken Kaffee, lachen und unterhalten sich. Eigentlich eine ganz normale Situation. Aber für die Frauen, die sich hier treffen, ist das nicht normal.

Für sie ist diese Cafeteria ein großer Glücksfall. Ein Ort, an dem sie sich heimisch und aufgenommen fühlen dürfen. Die Cafeteria gehört zum Frauenhaus in der Karlstraße 51 – daher auch der Name des Hauses – KARLA 51. In diesem Haus finden Frauen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, unter existenzieller Not oder Obdachlosigkeit leiden, Beratung und Unterstützung. KARLA 51 wird durch das Evangelische Hilfswerk getragen und durch Zuschüsse der Landeshauptstadt München finanziert.

»Frauen, die bei KARLA 51 Hilfe suchen, sind aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten. Meistens leben sie in ungesicherten Wohnverhältnissen, erleben häusliche Gewalt oder wurden gerade aus einer psychiatrischen Klinik entlassen«, erzählt Simone Ortner, Leiterin des Hauses. »Wir haben das ganze Jahr über, rund um die Uhr, geöffnet.

In Notsituationen erhalten die Frauen bei uns ein Zimmer und können erst mal für ein paar Wochen bleiben. Gemeinsam mit den Frauen klären wir dann die Situation und bemühen uns um mögliche Lösungsansätze«, berichtet Ortner. Da KARLA 51 in ein größeres Netzwerk eingebunden ist, kann KARLA den Frauen oft bei der Wohnraumvermittlung weiterhelfen. Ziel sei es ja, den Frauen auf ihrem Weg zurück in einen gesicherten Alltag, behilflich zu sein.

Das Besondere an diesem Projekt sei, dass Hilfe und Beratung auch ambulant in Anspruch genommen werden könne. Im Haus von KARLA 51 erhalten alle hilfesuchenden Frauen kostenlose Lebensmittelspenden, Wäsche- und Köperpflege, sowie gute Kleidung aus der Kleiderkammer. In der Cafeteria gibt es jeden Tag warme Mahlzeiten und Getränke zum Selbstkostenpreis. Sozialpädagoginnen und Betreuerinnen kümmern sich um die Frauen. Auch die ärztliche Versorgung im Haus wird rege in Anspruch genommen. Dank einer Kooperation mit der Stadt München kann KARLA 51 ihren Bewohnerinnen auch eine psychiatrische Sprechstunde anbieten.

Die Atmosphäre im Haus sei sehr entspannt und ruhig, erzählt Simone Ortner. »Es gibt wenig Aggression untereinander. Manchmal dauert es längere Zeit, bis sich die Frauen öffnen und wirklich Beratung in Anspruch nehmen.« Aber letztendlich würden sich die Frauen sehr wohl fühlen und sich auch gegenseitig unterstützen.

Seit Juli 2000 bietet KARLA auch ein Weiterbildungsprojekt an - KARLA START. Im Rahmen dieses Programms werden Berufsberatungs- und Bewerbungstraining, Deutschkurse und ein »PC- Führerschein« angeboten. Ziel ist es, jungen Frauen mit Kindern den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Dafür werden die Kinder in der Seminarzeit von qualifiziertem Fachpersonal betreut. Durch die Kooperation mit verschiedenen Firmen, können die jungen Frauen ein Praktikum absolvieren und wieder erste Berufserfahrung sammeln.

Um das Projekt KARLA 51 und KARLA START fortsetzen zu können, ist das Haus dringend auf Spendengelder angewiesen. Wer das Frauenprojekt gerne unterstützen möchte: Hypo Vereinsbank, Kto.-Nr. 275 44 44 , BLZ 700 202 70 (bitte angeben: für KARLA 51 oder KARLA START). Sophia Seiderer

Artikel vom 29.12.2004
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