Partyalarm! So begrüßt München 2005

Am 01.01. um 01:02

Ob Trüby Trio oder eine Busladung Babacools: Sylvester in München verspricht Spaß in allen Variationen. 	Fotos: VA

Ob Trüby Trio oder eine Busladung Babacools: Sylvester in München verspricht Spaß in allen Variationen. Fotos: VA

Es soll auch Sylvestermuffel geben. Es soll sogar Menschen geben, die wie gewohnt um Elf ins Bett gehen, und sich nicht mal von der Knallerei aufwecken lassen. Oder sie verbringen den Abend zwar in festlicher Stimmung und ihrem TV-Gerät, etwa mit Karl Moiks „Sylvester-Stadl“ in der ARD, trinken einen Piccolo auf sich selbst, auf das alte und das neue Jahr, schauen um Mitternacht aus dem Fenster und legen sich dann schlafen. Und haben ihre Freude dabei gehabt.

Für die große Mehrzahl aber gilt an Sylvester: Raus auf die Straße und Leute treffen. Den letzten und den ersten Tag der Jahre feiern. Dafür ist viel geboten. Gehoben geht es auf der Praterinsel zu. Unter dem Titel „Renaissance Sylvester“ fließt dort der Champagner zu House, Electro, Big Beats, R’n’B und Funk.

Ein paar Meter weiter die Isar stromaufwärts feiert die Muffathalle mit dem großartigen „Trüby Trio“ und seiner extrem tanzbaren Mischung aus Brasil, Rare Soul und NuJazz. Die Stimmung auf dem Höhepunkt halten dort außerdem die Münchner HipHop-DJ-Legende „DJ Explizit“, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte „Budadub Soundsystem“ mit seinen angesagten Reggae-Dancehall-Scheiben und das Funk-Duo Ulli Hallama und Dieter Funk. Schließlich heißt die Party „A night of uplifting Clubsounds“. Um Mitternacht wird trotzdem im Hof Walzer getanzt, und eine Gulaschsuppe gibt’s zu späterer Stunde auch noch.

Im Backstage kann man zum vielleicht letzten Mal das Münchner HipHop-Urgestein „DJ Tornimator“ an den Plattenspielern bewundern. Er zieht sich aus dem Auflege-Geschäft zurück, lässt es sich aber nicht nehmen, das neue Jahr mit kistenweise schwarzen Scheiben zu begrüßen. „Don Rolando“ vom „Soundsgood Soundsystem“ wird ihm dort mit seinen jamaikanischen Dancehall-Singles im Club tatkräftig zur Seite stehen.

Auf dem Tollwood-Festival wird mit einer regelrechten Zugladung an Bands, Musikern und DJs aufgewartet. Neben den „Bananafishbones“ aus Bad Tölz oder der „Caveman Silvester-Show“ spielen dort die Lieblinge der Münchner Party-Multi-Kulti-Szene, die „Babacools“: Soeben hat die zehnköpfige Band ihr neues Album fertig aufgenommen, im Frühjahr soll es erscheinen.

Die Frontmänner „Don Caramellow“ und „Lobstarr“ haben es mit ihrer furiosen Mischung aus Ragga, Rap, Latin und Rock noch immer geschafft, jede Party, jeden Saal, jede Tanzfläche zum Kochen zu bringen. Auch an Sylvester werden sie ihrem Ruf sicherlich gerecht, wenn sie ihn nicht sogar übertreffen: Einige Wochen waren sie bühnenabstinent, was eine Seltenheit für die Band ist, doch die Albumproduktion ging vor. So kann man sich auf viel Neues im Repertoire der Einheizer freuen. Zur Abrundung, und das birgt ebenfalls immer eine Menge Spaß, stellen sich „Caramellow“ und „Lobstarr“ anschließend noch hinter die Plattenspieler.

Den Wettkampf um die längste Party liefern sich die Milch + Bar auf dem Optimol-Gelände und die Registratur an der Blumenstraße. Milch + Bar öffnet schon um 22 Uhr, noch im alten Jahr, die Pforten. Der Tempel der elektronischen Musik in der Innenstadt, die Registratur, öffnet erst im neuen Jahr, am 1.1. um 1:02 Uhr. Beide haben bis in die Nachmittagsstunden geöffnet.

Im Atomic Cafè dagegen gibt es angeblich die kürzeste Sylvesterparty der Stadt. Nur von 23.59 Uhr bis 0.29 wird dort der Jahreswechsel gefeiert. Bei genauerem Hinsehen allerdings entpuppt sich dies als Humbug, danach geht es wie jeden normalen Freitag mit der Clubnacht „Smart Club“ weiter. Für alle, die 2005 mit sauberem Gitarrenpop beginnen wollen. Ein reichhaltiges Angebot, und doch schätzen es viele, wenig zu planen an diesem Abend. Sie gehen um Mitternacht an die üblichen Plätze zum Böllern, Raketenabfeuern und Zuprosten. Dann lassen sie sich treiben – und kommen mit ziemlicher Sicherheit an einer der genannten oder an einer der vielen ungenannten Partys vorbei. Auch ohne Planung.

Artikel vom 27.12.2004
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