Die Jahreskrippen in den Haidhauser Kirchen St. Gabriel und St. Johann Baptist

Natürlich statt kitschig

In St. Gabriel warten die Kamele auf ihren großen Auftritt. In St. Johannes Baptist ist derzeit noch die Herbergssuche zu sehen.	Fotos: ms, pa

In St. Gabriel warten die Kamele auf ihren großen Auftritt. In St. Johannes Baptist ist derzeit noch die Herbergssuche zu sehen. Fotos: ms, pa

Haidhausen · Gesträuch in allen Längen, hier eine Kuhherde, dort eine Schar Elefanten, Obelisken, römische Säulen, gar eine Bauchtänzerin – hinter jeder Schranktür, in jeder Schublade, auf jedem Regalbrett verbirgt sich akkurat sortiert die Jahreskrippe von St. Gabriel an der Versailler Straße.

In einem Seitenturm der Haidhauser Kirche warten etwa 80 Figuren, 50 Tiere und diverse Kulissen auf ihren großen Auftritt. Alle vier bis sechs Wochen ist in einem Schaukasten in der Kirche über das ganze Jahr verteilt ein neues Kapitel der Bibelgeschichte zu sehen. Die Gemeindemitglieder Anton Maisberger und Hildegard Dimpflmeier setzen die kunstvoll geschnitzten Einzelteile seit Jahren zu einer sinnvollen Bilder-Geschichte zusammen. »Nur den Bären habe ich noch nie gebraucht«, erzählt Maisberger.

Die Tiere entstammen noch der Original-Krippe, die sich ursprünglich seit 1926 in der Pfarrei befindet. Doch die meisten Figuren wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurden aber seit 1970 neu geschnitzt. Und das recht kunstvoll. »Jede hat einen anderen Gesichtsausdruck«, findet Maisberger. Und auch wenn die etwa 20 Zentimeter großen Gliederpuppen immer wieder umgezogen werden und damit ihre Rolle im Kirchenjahr wechseln können: bis heute kommen neue Puppen dazu.

Maisberger wünscht sich etwa für Ostern den liegenden Christus im Grab, aber derzeit fehlt das Geld für die kunstvolle Schnitzarbeit.

Der 64-Jährige, der schon immer gern gebastelt hat, ist für Technik und Beleuchtung zuständig. Dimpflmeier kümmert sich besonders um Kostüme und das Künstlerische – und das schon seit 1986. Als nächstes arrangieren Maisberger und Dimpflmeier am 23. Dezember die Krippenszene. Wichtigste Stilregel für Maisberger: Natürlich statt kitschig.

Das gilt auch für die Krippe, die in St. Johann Baptist links neben dem Haupteingang zu bewundern ist – ebenfalls das ganze Jahr über. Mitgestaltet wurde sie von Wilhelm Döderlein, ehemals Kurator des Bayerischen Nationalmuseums, das die größte Krippensammlung der Welt beherbergt. Um die Krippe in der katholischen Kirche an der Kirchenstraße kümmern sich seit gut drei Jahren vor allem Peter Rossmy und seine beiden Söhne Beat (13) und Raoul. Für den 16-Jährigen eine Selbstverständlichkeit: »Ich bin hier in der Kirche Ministrant, und ich helfe wo ich kann.«

M. Schmid/A. Paleduhn

Artikel vom 21.12.2004
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