Dank Rudolf Förth besteht die Krippe von St. Sylvester heute aus 200 Figuren

Fast reine Familiensache

Von ihrem heute 82-jährigen Vater, Rudolf Förth, hat Elisabeth Nenning die Betreuung für die Krippe in der Sylvester-Kirche übernommen, 	Foto: ks

Von ihrem heute 82-jährigen Vater, Rudolf Förth, hat Elisabeth Nenning die Betreuung für die Krippe in der Sylvester-Kirche übernommen, Foto: ks

Schwabing · Wer in der Weihnachtszeit in die Kirche geht, erfreut sich meist an den liebevoll aufgestellten Krippen, so auch in der Gemeinde St. Sylvester in der Biedersteinerstraße.

Einziger Unterschied – hier gibt es eine Jahreskrippe, das ganze Jahr über kann man hier den Krippenkasten mit wechselnden Darstellungen bestaunen. Neben dem Motiv der heiligen Nacht, ist dann beispielsweise auch der Einzug Jesus nach Jerusalem zu sehen.

Bis vor wenigen Jahren war der heute 82-jährige Rudolf Förth für die Pflege der Krippe zuständig: »Diese gibt es schon seit 1930. Schon als Kind bin ich immer in die Kirche gegangen und war von den Figuren begeistert.« Deshalb baute er sich auch im Alter von zehn Jahren seine erste eigene Krippe.

Als er dann 1984 die Pflege der St. Sylvester-Krippe übernahm, schnitzte er eigenhändig dreißig weitere Figuren – 200 gibt es bereits. »Ich musste den Pfarrer direkt darum betteln, die Krippe erweitern zu dürfen, aber im nachhinein war er dann doch ganz froh«, erzählt Förth. Damals gab es noch einen eigenen Raum für die Krippe: »Erst 1990 wurde das Zimmer in einen Gebetsraum umgewandelt, danach stand mir nur noch der heutige Krippenkasten mit einer Stellfläche von etwa 1,4 Quadratmetern zur Verfügung«, bedauert Förth. Doch diese kleine Umstellung tat seiner Begeisterung keinen Abbruch, und so gestaltete er zu den einzelnen Darstellungen, auch die Hintergründe: »Früher war ich Postangestellter, aber ich hab schnell gemerkt, dass ich ein gewisses Talent fürs Schnitzen und Malen habe«, schildert Förth.

Die Besucher der Kirche können nun, dank Förths unermüdlichen Einsatzes, 30 verschiedene Darstellungen betrachten. Finanziert wird die Pflege allein von den Geldern aus dem Opferstock. Im Jahr 1999 übernahm dann Förths Tochter Elisabeth Nenning die Betreuung des Krippenkastens: »Ich mache das vor allem meinem Vater zuliebe. Denn die Kulissen sind manchmal ganz schön schwer, so dass ich die Krippe gar nicht alleine bestücken kann.«

Bis zu eineinhalb Stunden dauert es, bis das alte Motiv abgebaut und die etwa dreißig Zentimeter großen Figuren aufgebaut sind: »Deshalb baue ich auch nicht alle Darstellungen auf«, gesteht Nenning. »Aber die lebendigen Gesichter überzeugen mich dann doch, das richtige zu tun. Und dann betreue ich die Krippe richtig gerne.« Wer sich selbst von den Lindenholz-Figuren und der langjährigen Arbeit des alteingesessenen Schwabingers überzeugen will, kann dies leider nur zu den Gottesdienstzeiten tun.

Denn in den vergangenen Jahren wurden leider immer wieder wertvolle Schätze aus der Kirche gestohlen, so dass sie zur Vorsicht, außerhalb der Messen, geschlossen bleibt. Kathrin Schubert

Artikel vom 21.12.2004
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