Sonderausstellungen im Reich der Kristalle

Der bunte Rost der Erde

Schönes aus Rost: Das Mineral Goethit hat die gleiche Zusammensetzung wie profaner Rost – derzeit im Museum »Reich der Kristalle« zu bestaunen.

Schönes aus Rost: Das Mineral Goethit hat die gleiche Zusammensetzung wie profaner Rost – derzeit im Museum »Reich der Kristalle« zu bestaunen.

Maxvorstadt · Eine neue Sonderausstellung ist derzeit im Museum Reich der Kristalle, Theresienstraße 41, zu sehen: »Der bunte Rost der Erde« (bis 1. Mai 2005).

Im Allgemeinen versteht man unter Rost ein Zersetzungsprodukt mit braunroter Farbe und pulvrigschuppiger Beschaffenheit, das sich auf Eisen an feuchter Luft bildet. Chemisch gesehen ist Rost ein Produkt einer Reaktion, die auch als Oxidation bezeichnet wird: Der gasförmige Sauerstoff reagiert mit dem Metall Eisen, wobei eine Verbindung aus Eisenoxid und Wasser entsteht.

In der Natur laufen vergleichbare Oxidationsreaktionen in so genannten Oxidationszonen ab. Diese liegen oberhalb des Grundwasserspiegels von Erzlagerstätten bzw. erzführenden Gesteinen. An der Erdoberfläche kommen sulfidische Erzminerale wie beispielsweise Pyrit und Kupferkies mit sauerstoff- und kohlensäurehaltigem Wasser in Berührung und verwittern. Dabei wird ein Großteil der Metallgehalte gelöst und verschwindet mit dem Wasser in der Tiefe.

Zurück bleiben Eisenoxide und Eisenhydroxide, hauptsächlich Limonit, mit ihm verwachsen oder in seinen Hohlräumen aufgewachsen findet man oft auffällig bunte Oxidationsmineralien wie zum Beispiel grünen Malachit, blauen Azurit, weißen Cerusit und orangeroten Wulfenit. Etwa in der Höhe des Grundwasserspiegels, d. h. zwischen Oxidationszone und unveränderter Lagerstätte, liegt ein Bereich mit besonders metallreichen Mineralien. Beispiele sind Kupferglanz, gediegen Kupfer, Rotkupfererz, Silberglanz und gediegen Silber. Diese Zone, die einen höheren Metallgehalt als die unveränderte Lagerstätte hat, heißt Zementationszone.

Diese Schätze der Natur werden bei der Sonderausstellung »Der bunte Rost der Erde« im Museum Reich der Kristalle – zum Teil erstmals – der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine künstliche Oxidationszone ist als Experiment in der Ausstellung zu bestaunen. Bei diesem Experiment wird permanent künstlicher Malachit gebildet.

Parallel zur Sonderausstellung wird eine Kunstausstellung mit Kompositionen aus »Mineralsanden« von Michael Knapp gezeigt.

Im didaktischen Teil der Ausstellung, der Jung und Alt gleichermaßen anspricht, kann nach Lust und Laune der inhaltliche Stoff spielerisch erweitert werden. So kann der Besucher beispielsweise das Periodensystem der chemischen Elemente selbst »begreifen« oder die besten Fundstellen bayerischer Oxidationsmineralien »entdecken«: Dienstag bis Samstag, 13 bis 17 Uhr, Sonntage und Feiertage, 10 bis 17 Uhr. Nicht geöffnet am 24., 25. und 31. Dezember.

Artikel vom 09.12.2004
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