Bischof aus Kolumbien in Allerheiligen

Mutiger Kirchenmann

Schwabing · Hohen Besuch erwartet die Pfarrei München Allerheiligen am Montag, 29. November. Mit Bischof Jaime Prieto Amaya feiert zusammen mit Pfarrer Johannes Oberbauer um 19 Uhr einen Gottesdienst in der Pfarrkirche in der Ungererstaße zur Eröffnung der diesjährigen Aktion des kirchlichen Hilfswerks Adveniat.

Anschließend wird der Bischof im Pfarrheim über die Entwicklungen in Kolumbien berichten. Kolumbien steht im Mittelpunkt der diesjährigen Adveniat-Weihnachtskampagne. Ziel der bundesweiten Aktion ist es, die Öffentlichkeit auf die dramatische Lebenssituation und den Einsatz der Kirche in dem Bürgerkriegsland aufmerksam zu machen.

Höhepunkt ist die Weihnachtskollekte für ganz Lateinamerika, die an Heiligabend sowie am ersten und am zweiten Weihnachtstag in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands stattfindet.

Bischof Jaime Prieto Amaya ist Bischof der Diözese Barrancabermeja, rund 350 Kilometer nördlich der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Barrancabermeja ist Zentrum der kolumbianischen Ölindustrie und gehört traditionell zu den am stärksten umkämpften Gebieten des Landes. Im Streit um Einnahmequellen und wirtschaftlichen Einfluss liefern sich Guerrillaverbände und Paramilitärs seit Jahren erbitterte Gefechte.

Allein im vergangenen Jahr wurden 150 Zivilisten erschossen. 80 Personen verschwanden auf mysteriöse Weise, rund 800 Menschen mussten aus Furcht vor den Paramilitärs ihre Heimat verlassen.

Bischof Prieto Amaya gehört zu den wenigen, die sich nicht einschüchtern lassen. Bereits mehrfach hat er die Menschenrechtsverletzungen offen angeprangert und die Justiz zum Handeln aufgefordert.

Dass er durch seinen unerschrockenen Einsatz auch sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, nimmt Amaya in Kauf. Personenschutz lehnt er trotz massiver Drohungen ab: »Man kann nicht glaubwürdig für Frieden plädieren, wenn man ständig einen schwer bewaffneten Leibwächter hinter sich hat«, sagte er jüngst.

Artikel vom 25.11.2004
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