Messestadt-Befragung: Bürgerforum mit Ergebnissen

Vieles rosig, aber nicht alles

Vor 60 Messestädtern stellte das Bürgerforum die Ergebnisse der Bürgerbefragung vor.	Foto: Uwe Knietsch

Vor 60 Messestädtern stellte das Bürgerforum die Ergebnisse der Bürgerbefragung vor. Foto: Uwe Knietsch

Messestadt Riem · »Erhalt des Promenadenfestes«, »mehrere Ramadamas im Jahr« bis hin zu »Nachbarschaftshilfe für Menschen, die ihr Haus kaum verlassen können«, das sind einige der Wünsche, die im Sommer bei der Bürgerforum-Befragung unter den Messestadtbewohnern herauskamen. Die Befragung wurde von der Stadt München und dem Bezirksausschuss 15 finanziert.

Vor kurzem hat das Bürgerforum Messestadt e.V. nun vor etwa 60 Bewohnern die Ergebnisse der Befragung präsentiert. Drei Monate lang hatten freiwillige Helferinnen aus der Messestadt und das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) 221 Interviews mit Bewohnern des Stadtteils geführt. Damit wurden ca. 22 Prozent der Bevölkerung erfasst.

Die Messestädter sind mit dem Stadtteil und ihrer Nachbarschaft außergewöhnlich zufrieden. Zwei Drittel der Befragten finden den Zusammenhalt innerhalb der Nachbarschaft gut oder sogar sehr gut und haben durchschnittlich zu neun NachbarInnen mehrmals in der Woche Kontakt. Und: Etwa der Hälfte der Befragten fällt nichts ein, was in der Nachbarschaft nicht so gut klappt!

»Erstaunt waren wir, dass viele Befragten nicht nur die üblichen Kleinigkeiten wie Blumengießen, Urlaubsbetreuung für die Wohnung, angaben«, so Barbara Klöver vom IPP, »sondern den Zusammenhalt und das Füreinander Dasein. Für manche Befragten gehörte beispielsweise dazu, den kranken Nachbarn im Krankenhaus zu besuchen. So etwas hört man in einem Innenstadtviertel selten.« Nicht alle Befragten hatten vor ihrem Umzug Erwartungen an das Stadtviertel. Manche MessestädterInnen konnten sich den Stadtteil gar nicht aussuchen. Die anderen erwarteten sich beim Umzug vor allem die kinderfreundliche, (verkehrs-)beruhigte Umgebung (100 Nennungen).

Natürlich ging es auch um umstrittene Themen. Hier gab es vor allem drei Hauptthemen: Die Architektur und Stadtgestalt, das äußere Erscheinungsbild und noch fehlende Angebote in der Messestadt. Bei der Architektur hielten sich positive und negative Einstellungen die Waage – auf alle Fälle besteht für viele Bauten und Planungen Erklärungsbedarf.

Die weitere Entwicklung der Messestadt wird interessiert, aber auch ängstlich betrachtet: Wie wird sich das Viertel sozial entwickeln? Welche Belastungen erwarten uns während der Bundesgartenschau? Wird das Viertel später überaltern? Was passiert, wenn die ganzen Kinder gleichzeitig im Jugendlichen-Alter sind?

Die sich jetzt schon abzeichnende Verwahrlosung des öffentlichen Raums, vor allem durch Schmutz, hat viele besorgt.

Weiter wurde eine billige Einkaufsmöglichkeit für Lebensmittel in den Riem-Arcaden gewünscht, Schwierigkeiten bei der Kindergartenplatzsuche moniert, fehlende Ärzte und Angebote für behinderte, alte Menschen und für Sport kritisiert. Ein Thema, das sonst die Bürgerversammlungen beherrscht, wurde erstaunlich wenig genannt: Verkehr und Parkplätze.

Parkprobleme scheinen den Messestädtern nur während der großen Messen und Einkaufstage auf dem Herzen zu liegen.

Artikel vom 23.11.2004
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