Die Spieler ziehen blank und verlieren gegen Stuttgart

Mode statt Checks

Eine Fußspitze voraus waren die Stuttgarte Spieler am Sonntag den Münchner Lokalhelden - der EHC verlor so schließlich 3:4  Foto: mh

Eine Fußspitze voraus waren die Stuttgarte Spieler am Sonntag den Münchner Lokalhelden - der EHC verlor so schließlich 3:4 Foto: mh

Brustpelz statt Sponsorenlogo, nackter Knackarsch statt Schutzkleidung: Der neue Kalender des EHC München (ab dem 3. Dezember für 12 Euro im Stadion zu erwerben) zeigt, wie die Spieler unter der Kampfmontur aussehen.

Dafür haben einige Spieler des Münchner Eishockey-Oberligisten blankgezogen. Eishockey mag zwar ein harter Sport sein, in dem schon mal die Fäuste fliegen, doch die Spieler haben auch eine andere, sanftere Seite: Vor allem „Mister Dezember“ Schorschie Kink, der sonst so leichtfüßig und engagiert jede gegnerische Abwehr schwindelig spielt, zeigt wie engelsgleich Münchner Eishockey-Spieler aussehen können, wenn sie sich im Bett und nicht auf dem Eis befinden. Kraftprotz Peter Brearley ist zwar diese Saison noch nicht mit so vielen Toren aufgefallen, doch auch er zeigt sich im Kalender von seiner besten Seite: Mit bloßem Oberkörper und Hantel. Dass Verteidiger Mike Burman ein harter Kerl ist, beweist er Woche für Woche auf dem Eis. Auf dem Spielfeld besticht er mit einer genialen Spielübersicht, im Kalender stellt er stolz seine behaarte Brust zur Schau. Und am vergangenen Sonntag konnte nicht einmal eine schwere Grippe „Mister Februar“ daran hindern, aufs Eis zu gehen und seine Mannschaftskollegen beim Spiel gegen die Wizards aus Stuttgart zu unterstützen. Gebracht hat’s freilich nichts: Mit 3:4 konnten die Stuttgarter den bisherigen Tabellenführer bezwingen. Durch die erste Heimniederlage der Saison ist der EHC München nun nicht nur seine Spitzenposition los, sondern auch den Nimbus der unbesiegbaren Heim-Mannschaft. Die letzte Heimpleite in der Oberliga gab’s schließlich am 4. April. Dabei spielte der EHC zu Beginn der Partie richtig groß auf: Sicher und präzise wurde der Puck von Spieler zu Spieler gepasst. Die Münchner kontrollierten im ersten Drittel das Spiel und Leinsle schob in der 16. Minute den Führungstreffer in den Kasten. Und als der Torjubel der Fans noch nicht ganz verklungen war, sorgte auch schon Fabian von Schilcher nach schönem Zuspiel von Mario Jann für die überlegene und verdiente 2:0-Führung. Im zweiten Drittel waren es plötzlich die Stuttgarter, die den Ton angaben. Kein Wunder wie Stuttgarts Trainer Duszenko nach dem Spiel erklärte: „Ich bin sehr laut.“ Nicht ohne Folgen: Drei Mal musste schließlich Kevin Kühnhackl, der den wegen Aduktorenproblemen ausgefallenen Joey Vollmer vertreten durfte, im zweiten Drittel hinter sich greifen. An einem Gegentor war er zwar nicht ganz schuldlos, trotzdem scheint Kühnhackl langsam die Liebe der Fans gewonnen zu haben. Immer wieder hallten es nach Paraden „Kevin!“ von den Rängen. Überhaupt waren die Münchner Fans am Sonntag gut aufgelegt: Trotz der Niederlage gab es freundlichen Applaus - beileibe keine Selbstverständlichkeit im erfolgsverwöhnten München. Und auch EHC-Coach Kink war nach dem Spiel nicht so richtig enttäuscht: „Wer weiß, wofür das mal gut sein wird“, orakelte er. Vehementer ließ sich Kink über die teils tatsächlich desolate Schiedsrichterleistung aus: „Keine Ahnung, was der Herr Bertl heute für ein Problem hatte. Wenn man nicht mal mehr einfache Checks machen darf, können wir mit dem Eishockey gleich aufhören.“ Falls einige Spieler ähnlich denken: Wie wär’s mit einer Model-Karriere? Filippo Cataldo

Artikel vom 23.11.2004
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