Ausstellung in der Flugwerft Schleißheim über Flugzeugpionier Gustav Otto

Eine kurze, steile Karriere

Gustav Otto vor einem Schuldoppeldecker (oben) in seiner Münchner Fabrik (links). 	Fotos: Deutsches Museum

Gustav Otto vor einem Schuldoppeldecker (oben) in seiner Münchner Fabrik (links). Fotos: Deutsches Museum

Oberschleißheim · Als Flugzeug- und Motorenbauer hat Gustav Otto besonders im Münchner Raum die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehende Motorfliegerei mitgeprägt. Die Schleißheimer Flugwerft zeigt jetzt noch bis Ende Januar 2005 in einer Ausstellung Einzelheiten aus seinem Leben.

Der Sohn eines berühmten Vaters, dem Erfinder des Viertakt-Verbrennungsmotors Nikolaus August Otto, war der erste bayerische Flugzeughersteller und einer der ersten deutschen Piloten und Flugausbilder. Der Ausstellungsort in Oberschleißheim war immer eng mit dem Werk Ottos verbunden, das sich im Münchner Oberwiesenfeld (der heutige Olympiapark) befand. Schleißheim war der Standort der 1912 gegründeten Königlich-Bayerischen Fliegertruppen, die vorwiegend mit Doppeldecker-Flugzeugen der Firma von Gustav Otto ausgerüstet wurden.

Aufgrund der guten Beziehungen hatten die Militärs dem Zivilisten Otto Flugversuche auf dem Oberwiesenfeld erlaubt. Der von Gustav Otto gebaute Doppeldecker wurde zum Standardflugzeug der jungen Fliegertruppe und erwies sich als brauchbares Schul- und Aufklärungsflugzeug. Für den Fronteinsatz war es jedoch ungeeignet – das machte sich 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges bemerkbar. Schon zwei Jahre später gingen die Flugwerke Gustav Otto in Konkurs. Die Fabrik wurde von einem Banken-Konsortium übernommen.

Gustav Otto startete noch während des Krieges einen neuen Versuch mit dem Bau von Motorrädern. Doch die nach Kriegsende einsetzende Inflation, gesundheitliche Probleme und familiäre Rückschläge brachten ihn in eine ausweglose Situation. 1926 nahm sich Gustav Otto im Alter von 43 Jahren das Leben. Was damals niemand ahnen konnte: Aus seiner Konkurs gegangenen Flugzeugmaschinenfabrik wurde eines der größten deutschen Automobilunternehmen: die Bayerischen Motorenwerke. Noch heute erinnert das Firmenlogo – ein Kreis mit weißblauen Feldern als Abbild eines sich drehenden Flugzeugpropellers – an die Herkunft.

Der Verein zur Erhaltung der historischen Flugwerft Oberschleißheim e.V. dokumentiert anhand von Objekten, Fotografien und Texten das Leben und Werk Gustav Ottos. Unter den Objekten befinden sich Archivalien wie Prospekte, Broschüren und Plakate seiner Firmen, aber auch Raritäten, wie eines der von ihm gebauten Motorräder.

Artikel vom 10.11.2004
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