Schwabinger Bezirksausschüsse luden zum »Fest der Jungen Erwachsenen«

Informativ statt exzessiv

Spannender als Vorstellungsrunden: Das direkte Gespräch mit den Bürgervertretern.	Foto: hüb

Spannender als Vorstellungsrunden: Das direkte Gespräch mit den Bürgervertretern. Foto: hüb

Schwabing · »Endlich 18«. Wenn ein Fest solch ein Motto hat, erwartet man eine richtig wilde Party: laut, lustig, exzessiv. Oder zumindest Weißweinschorle. Zwar hatten die Bezirksausschüsse Schwabing-West, Schwabing-Freimann, Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Maxvorstadt, und Au-Haidhausen am vergangenen Freitag die Jugendlichen aus ihren Bezirken, die dieses Jahr 18 geworden sind oder noch werden, zu einem »Fest der Jungen Erwachsenen« ins Theater der Jugend am Elisabethplatz geladen.

Aber von ausgelassener Teeniefete oder Weinschorle kaum eine Spur. Von 1400 Eingeladenen waren rund 160 gekommen. Geboten waren: Essen, eine Aufführung der Pop-Revue »The Lovecats Live«, Begrüßung durch Bürgermeister Hep Monatzeder und eine Diskussion mit Mitgliedern aller sechs Bezirksausschüsse, Vertretern von Polizei, Stadtrat und Bezirkstag und dem Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer (CSU). »Ich hoffe ihr kriegt heute einen guten Eindruck von den versammelten Politikern«, meint Singhammer munter in Richtung Jungbürger, die zu einem Drittel die Ränge füllen.

Vorher, bei der Rockrevue waren sie noch voll. Schnurgerade aufgereiht versucht nun jeder Politiker der verschiedenen Parteien einen guten Eindruck zu machen bei den anwesenden potentiellen Wählern. Wahrscheinlich werden nur wenige von ihnen die Politiker noch einmal so aus der Nähe erleben: etwa Andreas Art von der CSU, Ruth Waldmann vom Bezirkstag Oberbayern oder Dietrich Keitl vom Bezirksausschuss 12, der dafür gesorgt habe, dass in Freimann ein Bolzplatz gebaut wird. Für die jungen Stadtteilbewohner jedenfalls die Gelegenheit, die eine oder andere kritische Frage an die Volksvertreter loszuwerden.

Auf die Frage »Warum wird in Bayern so viel an Bildung gespart?« antwortet Singhammer: »Das Schlimmste, was man der Jugend antun kann, sind Schulden.« Doch ob mangelnde Bildung besser sei als Schulden, diese Schlussfolgerung will der Politiker so nicht stehenlassen: »Wir müssen beides machen. Sparen und Bildung verbessern.« Da gibt es vom anderen Ende der Bühne lauten Widerspruch. Den SPD-Vertretern gefallen Singhammers Argumente nicht. Und der CSU gefallen die Zahlen der SPD nicht.

Plötzlich unterhalten sich nur noch Politiker mit Politikern, später wird die Diskussion aufgelöst. Ein paar Jugendliche, die noch da sind, unterhalten sich direkt mit den Politikern. Da ist der Großteil der Teenies längst gegangen: wahrscheinlich feiern.

Artikel vom 04.11.2004
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