Der EHC München ist souveräner Tabellenführer. Für Coach Kink das einzige, was zählt

„Noch nie erlebt“

Klein, aber durchaus nicht ohne: Newhook

Klein, aber durchaus nicht ohne: Newhook

Vier Spiele mussten die Anhänger des EHC München auf ihren Liebling Joey Vollmer verzichten. Der etatmäßige Goalie des Tabellenersten der Eishockey-Oberliga Süd hatte sich eine Verletzung zugezogen und musste vier Spiele lang vom eigentlichen Back-Up Kevin Kühnhackl vertreten werden. Zwar konnte der EHC auch ohne Joey Vollmer immerhin sieben der zwölf möglichen Punkte für sich verbuchen und die Tabellenführung verteidigen, aber richtig überzeugend war die Leistung der Spieler manches Mal nicht:

16 Mal (Penalties nicht mitgezählt) musste Kühnhackl in diesen vier Spielen hinter sich greifen, ein mal mehr, als Vollmer in den übrigen neun Spielen. Die Schuld dafür aber bei Kühnhackl zu suchen, wie es Einige im Fan-Forum des Vereins getan haben, wäre freilich falsch. „Ordentlich gehalten“, habe der letztjährige beste Torhüter der Bayernliga in den letzten Wochen, erklärte Trainer Georg Kink in der vergangenen Woche. Es war vielmehr die ganze Mannschaft, die in der Defensive teils enttäuschte. Für einige Fans war die Mini-Durststrecke schon Grund genug, dem EHC ihre Freundschaft aufzukündigen: Man wolle nicht mehr ins Stadion gehen, und wenn, dann nur um die eigene Mannschaft auszupfeifen, war im Fan-Forum zu lesen. Überhaupt würde die Kommunikation zwischen Verein und Fans zu wünschen lassen und Trainer Kink würde der falsche Mann am falschen Ort sein. Nur zur Klarstellung: Bei diesen Äußerungen handelte es sich um Einzelmeinungen, der Großteil der Fans steht nach wie vor hinter ihrem EHC. Dennoch brachten diese Äußerungen Unruhe in den Verein. So sehr, dass EHC-Coach Kink, der kein Internet hat und von der ganzen Diskussion erst im Nachhinein erfuhr, am letzten Sonntag der Kragen platzte: Nach dem überzeugenden 4:1-Sieg (Tore je zwei Mal Newhook und Burman) gegen den Tabellenzweiten Ravensburg, erklärte der in der Öffentlichkeit sonst besonnene Coach, dass er „so was wie in München noch nie erlebt“ habe. Die Mannschaft sei Tabellenführer, daran möchte der Trainer gemessen werden, nicht daran, ob seine Mannschaft schöne Pässe spiele: „Wenn jemand sieht, wir spielen pomadig...so ein Scheiß! Ich weiß keine Mannschaft, auch nicht in der DEL, die schön spielt. Wenn einer eine kennt, soll er es sagen!“ Eine gäbe es vielleicht: Das Spiel des EHC München in den letzten beiden Partien auswärts gegen Heibronn (2:0) und zu Hause gegen Ravensburg oder auch das Pokalspiel gegen Berlin eine Woche vor Saisonstart waren durchaus schön anzusehen. Der EHC München hat ganz klar das Potential zum schön spielen. Dass es in einer so ausgeglichenen Liga aber auch Kampf-Spiele geben muss, die das Auge nicht unbedingt verwöhnen, ist den meisten hoffentlich genau so klar. Filippo Cataldo

Artikel vom 03.11.2004
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