Weiterhin kritische Straßenstellen im Münchner Norden, weil das Geld fehlt

Sparkurs gefährdet Kinder

Deutlich beschildert, aber trotzdem ein Gefahrenpunkt: Der Zebrastreifen an der Josef-Frankl-Straße.	Foto: mh

Deutlich beschildert, aber trotzdem ein Gefahrenpunkt: Der Zebrastreifen an der Josef-Frankl-Straße. Foto: mh

Feldmoching · Eigentlich ist die Josef-Frankl-Straße schnurgerade und »gut einsehbar«. Trotzdem müssen die Autos immer wieder scharf von 50 Stundenkilometer auf Null herunter bremsen, um knapp vor dem Zebrastreifen zum Stehen zu kommen.

Dann ist die Gelegenheit gekommen: Senioren, Familien und Kinder hasten eilig auf die andere Seite, während ganz eifrige Fahrer schon wieder mit dem Gaspedal spielen und sich freuen, dass »nur« ein Zebrastreifen den Weg unterbricht und keine Ampel.

Eine gefährliche Verkehrsregelung, die durch die angespannte Finanzlage der Stadt München zunehmend auch Schulkinder in Gefahr bringt. Nicht der viel gescholtene schlechte Straßenbelag ist das wirkliche Problem im Münchner Wegenetz, sondern die zunehmend mangelhafte Ab- sicherung von Übergängen.

An der Josef-Frankl-Straße, einer zentralen Verkehrsader in Feldmoching hat es trotz jahrelanger Proteste nur zu einem Zebrastreifen mit Warnlicht gereicht. Für eine Drückampel, die im Bedarfsfall den Verkehr zu Gunsten der Fußgänger reguliert, fehlt das Geld vom Stadtrat. Keine Chance für Bezirksausschuss und Anwohner, das Optimum an Sicherheit herauszuholen.

Und das ist besonders für die Jungs und Mädels der nahegelegenen Tagesstätte ein ständiger Angstfaktor, denn sie müssen weiterhin ohne echten Schutz die Straße überqueren. Veronika Schaeffler, bis vor kurzem im Elternbeirat der sogenannten »Koop«, lässt ihren Sohn deshalb nicht mehr aus den Augen: »Ich gehe selbst mit ihm zur Schule, denn der Verkehr ist teilweise katastrophal stark, gerade in der Früh.« Zwar habe sich die Situation seit letztem Jahr ein wenig verbessert, so gebe es am Zebrastreifen inzwischen ein Blinklicht und auch eine Schulweghelferin. »Aber wir sind weiter der Meinung, dass es eine Drückampel oder eine Beschränkung auf Tempo 30 braucht.«

Doch ob dieser Wunsch jemals erfüllt wird, steht in den Sternen. Denn das »Lichtzeichenanlagen-Bauprogramm« der Landeshauptstadt ist bereits im letzten Jahr bis auf weiteres eingestellt worden – die angespannte Haushaltslage der Stadt München ließ dem Stadtrat keine andere Wahl. Auch Lothar Müller (CSU), Sprecher des Unterausschusses Verkehr im Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl resigniert: »Es ist nicht zu erwarten, dass die Stadt Geld hat, deswegen haben wir den momentanen Zustand akzeptiert.« Der Kommunalpolitiker weist auch darauf hin, dass der Zebrastreifen an der Josef-Frankl-Straße nicht der einzige Gefahrenpunkt im Bezirk sei. So sei der Bezirksausschuss in Sorge über den ungenügend gesicherten Bahnübergang am Bahnhof Fasanerie – auch hier verwehren die Sparzwänge schnelle und sichere Lösungen.

Zumindest der Zustand vor der Tagesstätte könnte jedoch weiter verbessert werden. »Wir würden gerne auch andere Zeiten abdecken und brauchen dazu weitere Helfer«, erklärt Schaeffler. Kinderliebe Menschen, die ein wenig Zeit haben, sollen sich deshalb unter der Telefonnummer 3131790 bei Veronika Schaeffler melden.

Artikel vom 03.11.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...