Der EHC ist weiter Tabellenführer, trotzdem wird eifrig diskutiert über Team und System

Eigentlich ist alles gut

Sein System wird diskutiert: EHC-Coach Kink

Sein System wird diskutiert: EHC-Coach Kink

„Die Saison wird hart, der Anspruch ist hoch.“ Mit klaren Worten hat letzte Woche die Vereinsführung des EHC München auf die zunehmende Unruhe bei den Fans reagiert. Seit der EHC auf dem ersten Tabellenposition steht, ist im Verein und bei den Zuschauern eine widersinnige Diskussion entbrannt: Es geht um eine vierte Spielreihe, um Motivation, mangelnde Spielfreude und angeblich zu viele Auswärtsniederlagen.

In den Augen mancher Fans spielt die Truppe von Trainer Georg Kink in diesen Wochen all zu lustlos, verliert gar an technischem Können und zeigt vor allem kein schönes Eishockey mehr. Vereinsvorstand Jürgen Bochanski und seine vier Kollegen erklären in einem offenen Schreiben zwar Schwächen im EHC-Spiel, wehren sich aber gegen allzu harte Vorwürfe. „Die Mannschaft (...) hat uns in den ersten drei Monaten der neuen Saison schon viel Freude bereitet, sie hat aber auch schwache Drittel gespielt, die zeigen, dass der Trainer noch einige Arbeit vor sich hat.“ Als Glanzstücke der letzten Wochen führt der Vorstand die Spiele gegen die Eisbären, gegen Landshut oder auch Ravensburg an. Ihr Hinweis an die Kritiker, die von den Spielern stets ein „Feuerwerk“ erwarten: „Wir haben eine Saison mit etwa 60 Spielen und befinden uns derzeit am Anfang des ersten Drittels, also in einer Phase, in welcher der Trainer in dem einen oder anderen Spiel verschiedene Optionen zur möglichen Leistungsverbesserung anwendet.“ Und für dieses Ausprobieren habe Trainer Georg Kink „das volle Vertrauen der Vereinsführung, welche ihm die entsprechende Zeit für die Umsetzung einräumt und langfristig mit ihm plant.“ Denn Kink sei der Trainer, der München nicht nur zu einer erfolgreichen Saison verhelfen soll, sondern die Mannschaft auf die 2. Liga einzustimmen hat. Schließlich sei der Aufstieg das klare Ziel diese Saison. In dem Brief des Vorstandes werden auch ausdrücklich Punkte angesprochen, die von manchen Fans bisher vermisst werden: unbedingter Leistungswillen und Motivation in Reihen der Spieler. Für die Verantwortlichen ist klar, dass diese Eigenschaften bei den entscheidenden Spielen in der Meisterrunde „zu hundert Prozent“ vorhanden sein müssen. Jetzt – im ersten Drittel Saison – müssten diese Qualitäten jedoch noch entwickelt werden. Dabei könnten entsprechende „Maßnahmen unseres Trainers im Training und im Spiel“ nicht immer erklärt werden könnten. Und als Antwort auf bockige Pfeifkonzerte bei manch langsameren Drittel stellen Bochanski und seine Kollegen klar, dass das gesamte Umfeld die Spieler unterstützen müsse. Ihr Appell an die Zuschauer: „Das Team braucht ganz besonders seine Fans, die Freunde und Anhänger des Münchner Eishockeys, die Fans des EHC München.“ Während dieser Aufruf zu mehr Geschlossenheit auf der Tribüne erste Früchte trägt und sich die Diskussion inzwischen wieder versachlicht, kann man Spielergebnisse nicht immer mit Worten beeinflussen: Beim einzigen EHC-Spiel am vergangenen Wochenende musste die Truppe auswärts in Hügelsheim eine 5:3-Niederlage einstecken. Nach zwei Treffern durch von Schilcher kippte die Partie und auch Beppi Eckmairs Tor konnte den Lauf des Gegners nicht mehr stoppen. Aber zum Glück gibt es ja auch noch eine Tabelle, die ganz objektiv widerspiegelt, wie es um den EHC steht. Platz eins. Weiterhin. Max Hägler

Artikel vom 26.10.2004
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