München gewinnt Software-Preis

Freie Software ist Spitze

Tux, das Linux-Maskottchen kann weiter auf die Unterstützung durch die Stadt München hoffen. Denn die „Open Source“-Idee spart Geld und bringt Innovationen.

Tux, das Linux-Maskottchen kann weiter auf die Unterstützung durch die Stadt München hoffen. Denn die „Open Source“-Idee spart Geld und bringt Innovationen.

Gute Software muss nicht immer viel Geld kosten, das hat das Münchner Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) bewiesen. Das RGU kam mit einem digitalen Landkarten-System auf den dritten Platz eines bundesweit ausgeschriebenen Software-Wettbewerbs.

Die Besonderheit: der so genannte „Internet Mapserver“, an dem auch die Münchner Industrie- und Handelskammer beteiligt ist, wurde auf Basis von freier Software („Open Source“) entwickelt. Darunter versteht man Programme, die jeder verändern und verbessern darf.

Der „Mapserver“ erlaubt eine interaktive Bereitstellung und Darstellung von Daten in digitalen Karten, etwa für Mobilfunkanlagen oder Radlwege. Allein bei den Lizenz- und Wartungskosten konnten bei diesem Projekt durch die Verwendung von „Open Source“-Software etwa 40.000 Euro eingespart werden.

Kosten sparen durch freie Software lautet auch die Devise bei den restlichen städtischen PCs. Die Landeshauptstadt München hat im vergangenen Jahr entschieden, ihre mehr als 15.000 Arbeitsplatzrechner auf das Betriebssystem „Linux“ umzustellen. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Wirbel um diese Entscheidung. So bezweifelten die Grünen wie auch die CSU im Rathaus, dass der Umstieg eine Kostenersparnis bringe.

Zudem droht nach Ansicht einiger Experten Ungemach durch neue Gesetzesregelungen. Der EU-Ministerrat möchte einen weitgehenden Schutz geistigen Eigentums auf den Weg bringen. Dieses Patentgesetz würde möglicherweise dazu führen, dass bisher freie Software, wie etwa das Betriebssystem „Linux“, nicht mehr öffentlich verfügbar ist, weil Dutzende Entwickler einzelne Programmelemente schützen lassen könnten.

Das EU-Parlament hat sich zwar mehrheitlich gegen eine solch einschneidende Regelung ausgesprochen, der EU-Ministerrat steht aber kurz vor einer Zustimmung.

Noch hat aber der Pinguin – das Maskottchen der Linux-Fans – nicht verloren. Die geplante Vorentscheidung im September hat sich verzögert, dem Vernehmen nach vor allem durch den Druck der „Open Source“-Lobby, in die sich auch die Stadt München eingegliedert hat. Von Maximilian Hägler

Artikel vom 14.10.2004
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