Die Stadt möchte die Zukunft des Deutschen Theaters unbedingt sichern

Hohe Anforderungen

Damit die lange Tradition fortgeführt werden kann, soll das Deutsche Theater verkauft werden.	Foto: DT

Damit die lange Tradition fortgeführt werden kann, soll das Deutsche Theater verkauft werden. Foto: DT

Ludwigsvorstadt · Die Landeshauptstadt München kann und will sich das Deutsche Theater an der Schwanthalerstraße nicht mehr lange leisten (wir berichteten). Da in absehbarer Zeit Sanierungskosten in Höhe von bis zu 140 Millionen Euro anstehen, ist sie unter Zugzwang geraten und sucht nun einen finanzkräftigen Investor für das um die Jahrhundertwende errichtete Gebäude.

»Wir können diese Ausgaben keinesfalls schultern«, so Edwin Grodeke vom Kommunalreferat.

Doch die Veräußerung des Immobilienkomplexes ist an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. So muss nach Auskunft Grodekes der Interessent vorweisen können, wie er das Theater betreiben will und hierzu ein schlagkräftiges Sanierungs- und Finanzierungskonzept vorlegen. Zu seinen Pflichten gehöre es, das wechselnde Programm mit seinen sechs vollwertigen Veranstaltungsreihen aufrechtzuerhalten, und zwar mindestens 25 Jahre.

Auch muss er dafür sorgen, dass die bestehenden 1.500 Sitzplätze erhalten bleiben. Nicht zuletzt gilt es, künstlerischen Aspekten Rechnung zu tragen: »Der Investor darf das Gebäude nicht nur erhalten, er muss natürlich auch Theater betreiben.« Nur einen finanzkräftigen Investor zu haben, reiche nicht. »Wir wollen ein umfassendes Gesamtkonzept sehen.«

Edwin Grodeke betonte, dass die Landeshauptstadt weiterhin Träger des Deutschen Theaters bleibe und der Betrieb bis 2007 garantiert sei. Jedoch: »Wir überlegen auch, den gesamten Immobilienkomplex zu verkaufen.« Auch für den Fall, dass bis dahin noch kein Investor gefunden werde, zeigte sich Grodeke zuversichtlich: »Die Stadt wird schon eine Lösung finden, dass das Theater auch weiterbetrieben wird. Ich würde nicht davon ausgehen, dass es geschlossen wird.« Ziel ist es, die Veräußerung des Deutschen Theaters bis spätestens Ende 2005 zu erreichen.

Im Deutschen Theater selbst sieht man der Investorensuche gelassen entgegen. »Für uns ist nur wichtig, dass eine Lösung gefunden wird, die den Fortbestand des Theaterbetriebes sicherstellt«, so der Geschäftsführer des Theaterbetriebes, Heiko Plapperer-Lüthgarth. Bedenken, dass das am Ende doch nicht klappen könnte, hat der bald scheidende Bühnenchef nicht: »Die Stadt tut ja alles, um dieses Ziel zu erreichen.« Und fügt hinzu, gerade in der heutigen Zeit sei Unterhaltungstheater beliebter denn je. »Die Zuschauer wollen unterhalten werden, und zwar auf eine anspruchsvolle Weise.« Rafael Sala

Artikel vom 14.10.2004
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