Neues Beratungsangebot in Sozialbürgerhäusern

Objektive Anlaufstelle zu Pflege

München · Zu »Hause gut versorgt«. Unter diesem Motto wird in den Sozialbürgerhäusern ein neuer Beratungsdienst für Menschen angeboten, die krank-, hilfs- oder pflegebedürftig sind. Sozialreferent Friedrich Graffe stellte die neuen Fachstellen »Häusliche Versorgung« der Presse vor.

Dieser Service sei notwendig, so Graffe, weil Veränderungen im Krankenhausbereich wie das seit 2004 geltende Gesundheitsvergütungssystem und das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) den Gesundheits- und Pflegebereich verändern werden.

Pflegenotstand sei jedoch nicht das Problem, denn mit mehr als 200 ambulanten Diensten ist München gut versorgt. Gefragt sei vielmehr ein Fallmanager, der die Menschen über Hilfen und deren Finanzierung berät und sie im Notfall auch schnell aktivieren kann.

Die Fachstellen häusliche Versorgung sind ein Service für die Bürgerinnen und Bürger, ihre Angehörigen, Dienststellen und Krankenhäuser. Kostenlos beraten werden junge und alte Menschen, die sich nicht selbst versorgen können, weil Stockwerke mit Krücken schwer zu überwinden sind, weil sie Pflege brauchen oder den Haushalt nicht mehr selbst managen können. Die Fachstelle informiert außerdem über Hilfsdienste und deren Finanzierung.

Die Fachstellen gibt es als Pilotprojekt in den sechs bestehenden Sozialbürgerhäusern. Über zwei Jahre wird die Arbeit evaluiert, um zu entscheiden, ob und wie das Angebot auf die anderen Sozialregionen ausgeweitet werden kann. Bisher wurden nur sechs Fachstellen eingerichtet.

Die Fachstellen sind zu erreichen für die Stadtviertel Neuhausen-Nymphenburg, Moosach, Gern im Sozialbürgerhaus Neuhausen-Moosach (Telefon 2 33-4 60 00/-4 61 00, für Feldmoching-Hasenbergl im Sozialbürgerhaus Nord (Telefon 2 33-4 62 00/-4 62 10) und für Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Maxvorstadt im Sozialbürgerhaus Mitte (Telefon 2 33-4 66 00.

Für die Bürgerinnen und Bürger in den anderen Stadtvierteln hilft das Sozialreferat weiter (Telefon 2 33-2 00 29 oder 2 33-00).

In der Fachstelle arbeiten Sozialpädagoginnen und Pflegefachkräfte, um die Gesamtversorgung hilfebedürftiger Menschen im ambulanten Bereich zu verbessern. Brigitte Eibl von der Fachstelle im Sozialbürgerhaus Neuhausen-Moosach berichtete, dass täglich drei bis fünf Betroffene selbst anrufen und nach Möglichkeiten hauswirtschaftlicher Hilfe fragen. Aber auch Angehörige, die weiter weg wohnen, lassen sich beraten, wie das Hilfenetz für die in München lebenden Eltern optimiert werden könnte.

Der Sozialreferent betonte, dass sich mit dem Angebot der Koordinierung der häuslichen Pflege und Versorgung München für den demographischen Wandel rüstet: »Nach unserer Rechnung nimmt die Zahl der älteren Menschen bis 2015 zu und zwar um knapp 15.000 Personen. Viele Menschen brauchen Hilfe, weil sie sich einsam fühlen und oft psychische Probleme haben.

Die Bezirkssozialarbeit betreut im Jahr mehr als 10.000 Menschen mit psychischen Krankheiten und auch das Referat für Gesundheit und Umwelt bekommt 2.000 Meldungen im Jahr, dass Menschen nicht ausreichend psychisch versorgt werden können«. Zunehmen wird auch die Zahl der Personen, die alleine leben. Aktuell leben 42,5 Prozent der Frauen im Rentenalter und 30,2 Prozent der über 60-jährigen Männer alleine.

»Zu Hause gut versorgt« ist unter der Internetadresse www.muenchen.de zu finden.

Artikel vom 12.10.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...