Sturmschäden am Dach von St. Stefan: Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Kletterfexe am Kirchturm

Vergangenen Mittwoch hat ein Sturm das Dach von St. Stefan gelockert (rechts). Die Höhenretter der Feuerwehr halfen, darunter Peter Schmidl (oben).	  	                     Fotos: Feuerwehr

Vergangenen Mittwoch hat ein Sturm das Dach von St. Stefan gelockert (rechts). Die Höhenretter der Feuerwehr halfen, darunter Peter Schmidl (oben). Fotos: Feuerwehr

Berg am Laim · Der aufmerksame Blick einer Berg am Laimerin und Einsatzkräfte der Feuerwache Ramersdorf und Unterföhring haben verhindert, dass sich beim starken Sturm vergangenen Donnerstag, 23. September, Teile vom Dach der Kirche St. Stefan gelöst haben.

Auf die Kirchenverwaltung kommt nun eine gründliche Reparatur und Sicherheitsüberprüfung des Daches zu – eine wenig willkommene Belastung. Denn auch die Michaelskirche als Hauptkirche der Pfarrei benötigt bekanntlich eine sehr kostenintensive Restaurierung.

Gegen 19 Uhr hatte eine Spaziergängerin beim zufälligen Blick auf das spitze Dach der ehemaligen Dorfkirche in der Baumkirchner Straße einen schwarzen Spalt im ansonsten kupfergrünen Dach entdeckt. Eine Naht an den großen Kupferblechen war wohl geplatzt und der stürmische Wind tat sein Übriges, die kupferne Außenhaut des Turmdaches wie eine Sardinendose aufzurollen. Der neben der Feuerwehr ebenfalls informierte Stadtteilhistoriker und Bezirksausschuss-Mitglied Helmut Kolmeder alarmierte die zuständige Kirchenverwaltung von St. Michael und den Pastoralreferenten.

Als diese bei St. Stefan ankamen, hatten sich drei Feuerwehrmänner der Höhenrettungstruppe bereits Zutritt zum Turm verschafft. Über eine große Drehleiter, die wegen des sturmartigen Windes mit Seilen gesichert werden musste, gelangten sie über eine kleine Luke über der Turmuhr ins Turminnere. Ausgerechnet da, wo es am engsten ist, befand sich eine weitere Turmluke, aus der sich dann ein Feuerwehrmann mit Hilfe zweier Kameraden abseilte.

Bei dem Wind und auf 50 Meter Höhe keine ganz ungefährliche Angelegenheit. Inzwischen hatte der Sturm das Kupferblech ganz erheblich aufgebogen, so dass tatsächlich ein Absturz der Kupferplatte drohte. Dies hätte bei dieser Dachkonstruktion zu einem Dominoeffekt geführt. Sicher eine Katastrophe, wenn nicht die Feuerwehrleute Schlimmeres verhindert hätten: sie bogen das Blech zurecht und fixierten es mit beherzten Hammerschlägen am Dachstuhl.

»Das waren ganz schön heftige Böen«, auch für den Geschmack von Peter Schmidl, Einsatzleiter in Berg am Laim und seit ihrer Gründung vor neun Jahren Teil der Höhenrettungsgruppe. »Deshalb arbeiten wir immer mit zwei Seilen und einem ausgefeilten Sicherungssystem«, erzählt der 46-Jährige.

Immer wenn es sehr steil und sehr luftig wird und sehr hoch hinaus geht (höher als die Drehleiter reicht) sind Schmidl und seine 29 weiteren schwindelfreien und sportlichen Kollegen gefragt – stadtweit und bayernweit. Für die etwa 150 Einsätze im Jahr, übrigens meist Suiziddrohungen oder Sicherungsmaßnahmen wie in Berg am Laim, üben die in Unterföhring stationierten Feuerwehrleute an Baukränen, Hochhäusern oder am Heizkraftwerk-Nord.

Zu dessen Schutz wurde diese ganz besondere Abteilung der Münchner Berufsfeuerwehr 1995 gegründet. »Die Höhenretter sind eine Art Bergwacht in der Stadt«, meint Schmidl. »Aber mit Fernsehserien wie ›Medicopter‹ hat unsere Arbeit überhaupt gar nichts zu tun. Würden wir so herumturnen, wären wir schon längst nicht mehr am Leben!« Michaela Schmid

Artikel vom 29.09.2004
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