Suff – Der zehnte Tag

Albrecht Ackerland – „Meine Wiesn“

Sie konnten an dieser Stelle von meinem Wiesnausflug mit Italo-Spezl Luca lesen. Er endete in einem Super-GAS (größt anzunehmender Suff). Alles fing an mit zwei Augustiner-Maß. Danach landeten wir im Hofbräu-Stehbereich, wurden dort von der Bedienung auf Bierzelt-Englisch nach unserer Bestellung gefragt, Luca bestellte daraufhin „due Massi, per favore“, was die Bedienung Lydia ungerührt entgegen nahm. Mehr gerührt war sie, als ich nach der Farbe ihrer Unterwäsche fragte.

Ich tat das zwar auf Bierzelt-Englisch, und trotzdem hatte ich Glück, dass sie mir keine schmierte. Sie sagte „Saubär“, ich „blöde Matz“. Erfreulicherweise hörte Lydia das aber nicht. Dafür fiel von oben ein roter Schlüpfer auf uns drauf. Gott sei Dank war Lydia da schon auf dem Weg zur Schenke, wahrscheinlich hätte ich sie sonst noch gefragt, ob es sein kann, dass ihre Unterwäsche rot – ähm – war. Im Hofbräu-Stehbereich ging´s so ab, wie ich mir das „Oberbayern“ am mallorquinischen Ballermann vorstelle. Schlechtgekleidete, vollgesaute, wankende, grölende Menschen. Luca hatte etwas mit einer Neuseeländerin, das man Unterhaltung nennen könnte. Beide störten sich nicht daran, dass die Lautstärke während dieser Unterhaltung der eines Fußballstadions glich, und die Sprache ein Gemisch war aus „Gsuffa!“, „Signorina, du so bella!“ und „where is your Lederhosn“. Endlich kamen unsere Maßen. Sie waren gut eingeschenkt, gut bis zur Krughälfte. Ich hatte sie in drei Zügen unten. In dem Stehbereich ging es unglaublich zu. Und hoch her. Der Bedienung Lydia nahm ich noch eine Maß ab. Mittlerweile hatte ich Angst vor ihr. Ein Typ mit Bierfasshut wollte ihr Bindegewebe am Gesäß testen. Ich dachte mir, mei, was ist schon eine Hand auf der Wiesn. Sie dachte sich wahrscheinlich, dem schmier ich jetzt so eine, dass es ihn hinlässt. Das hat auch dann genauso funktioniert. Das Filzfass flog fünf Meter weit. Ich dachte mir daraufhin, ich sag zu ihr lieber nix mehr von wegen Gelb und Rot. Ich selbst dagegen war langsam Blau. Wie ich heim kam? Wo Luca abblieb? Fragen Sie mich bitte nur Dinge, die ich auch weiß. Vor allem während der Wiesnzeit.

Artikel vom 27.09.2004
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