Italiener, Australier und Frau Meier, Teil 2 – Der achte Tag

Albrecht Ackerland – „Meine Wiesn“

Sie konnten es lesen: Mit meinem Italo-Münchner Kumpanen Luca Cherubino war ich auf der Wiesn. Wir waren im Biergarten vom Augustiner und saßen bei der zweiten Maß und unterhielten uns über das Gebaren der Italiener auf dem Fest, dann über das der Australier.

So kamen wir schnell auch auf Unterhoserl, die mengenweise auf den Aloisius im Hofbräu geschleudert werden. Vermutlich von Australierinnen. Ich musste an Frau Meier und ihre gelbe Unterhose mit roten Mascherl denken. Luca ist hier aufgewachsen, und auch wenn ein italienisches Herz in seiner Brust schlägt, ist er durch und durch Münchner. Man sollte meinen, er kennt die üblichen Evergreens. Trotzdem dachte er, ich hätte einen Schaden, als ich ihm von Frau Meiers Unterwäsche erzählte.

Albrecht: Schade, dass die Australierinnen selten Frau Meier heißen.

Luca: Wieso Meier?

Albrecht: Frau Meier, Frau Meier, hod a gelbe Unterhos´n oo, mit rote Mascherl droo!

Luca: Spinnst jetzt?

Albrecht: Geh´n ma nüber ins Hofbräu?

Luca: Geh´n ma ins Löwenbräu, da sand mehr Italiener.

Albrecht: Jetzt trink erst mal aus. Hast du echt noch nie das mit der gelben Unterhos´n gehört?

Luca: Nein! Was interessieren mich die Dessous von fremden Frauen die Meier heißen.

Albrecht: Das Lied ist Allgemeinbildung. Gäbe es eine Abschlussprüfung in der Grundschule – in München würden sie den Liedtext abfragen. Außerdem heißt meine Nachbarin Meier, und die ist nicht ohne. Das kannst mir glauben.

Luca: Hat die gelbe Unterhosen?

Albrecht: Also bitte. Das weiß ich doch nicht. Die hat einen Freund, außerdem ist die erst Zwanzig.

Luca: Seit wann stört dich das? Ich find´s immer noch besser, auf Jüngere zu stehen, als auf gelbe Unterhosen.

Albrecht: Ich steh nicht auf gelbe Unterhosen. Ich red nur von dem Lied. Wenn, dann steh ich auf rote Mascherl. Und jetzt sauf dich endlich z´amm.

Luca schluckte sein Noagerl, wir standen auf, ich ging voran. Wenn man mit einem Italiener unterwegs ist, darf man auf keinen Fall dort hin, wo viele andere Italiener sind. Vor allem nicht, wenn der zwei Maß drin hat und Luca heißt. Nur Gespräche auf Lall-Italienisch. Keinen Bock drauf. Also niemals ins Löwenbräu, obwohl das Wiesnbier dort ziemlich stark ist. Deswegen sind dort wahrscheinlich die meisten Italiener, und deswegen sind die auch so außerordentlich betrunken. Also steuerte ich geraden Schrittes das Hofbräu an. Sie wissen schon, die australische Frau Meier. Drinnen ging die Post ab. Auf einen Blick sah ich fünf entblößte Aussie-Brüste. Da war auch der Italiener überzeugt.

Luca: Naja, auch mal nicht schlecht. Aber besonders Münchnerisch ist das ja hier nicht!

Albrecht: Also die Dekoration ja schon. Oder sag bloß, du hast noch nie was vom Münchner im Himmel gehört. Das ist so eine traditionelle Sage hier in...

Luca: Jetzt hör mal auf mit deiner Gschaftelei. Ich bin mehr Münchner als du. Wo sind jetzt deine gelben Slips? Ich seh nur weisse.

Albrecht: Ich seh den Stehbereich. Trinken wir eine legale Stehmaß!

Wir gingen in die Mitte vom Zelt. Stellten uns hin und bald kam die Bedienung. Auf ihrem Namensschild stand „Lydia“.

Lydia: Hi? What do you want? Two big Beers, right?

Luca: Si, due Massi per favore.

Albrecht: Excuse me, Lydia. Which colour is your underwear ?

Lydia: Saubär!

Dann segelte ein Slip auf uns herab. Er war rot. Mit gelben Mascherl. Die Kapellmeister sang „Take me home!“

Artikel vom 25.09.2004
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