Tag der offenen Tür in Münchner Archiven

Erst ins Archiv und dann auf die Wiesn

Ob „Bier und Kirche“ oder „O’zapft is“ – München hat sich zum 2. bundesweiten „Tag der Archive 2004“ vielerorts am Programm der Wiesn orientiert. 23 Archive öffnen das ganze Wochenende unter dem Motto „Vielfalt der Erinnerung“ den Bürgern ihre Türen. Dr. Joachim Wild vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv hofft, dass die Archive durch diesen Tag der offenen Tür ein wenig präsenter und populärer in der Allgemeinheit werden.

Ob „Bier und Kirche“ oder „O’zapft is“ – München hat sich zum 2. bundesweiten „Tag der Archive 2004“ vielerorts am Programm der Wiesn orientiert.

23 Archive öffnen das ganze Wochenende unter dem Motto „Vielfalt der Erinnerung“ den Bürgern ihre Türen. Dr. Joachim Wild vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv hofft, dass die Archive durch diesen Tag der offenen Tür ein wenig präsenter und populärer in der Allgemeinheit werden. „Die Gefahr ist das Elitäre, wenn der Bürger sich grundsätzlich noch fragt, darf ich denn da auch hingehen. Es gibt ein Bürgerrecht auf Einsicht in die Archive.“

Am heutigen Samstag kann man auch tatsächlich hinter die Kulissen blicken: Das Hauptstaatsarchiv hat mit 300.000 Urkunden den größten Urkundenbestand – die älteste stammt von Karl dem Großen aus dem Jahre 794 und die jüngsten Bestände aus der Staatskanzlei nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist. Neben einer kleinen Ausstellung wird in einer Führung durch das Magazin und die Restaurierungswerkstatt das sonst verschlossene Herz des Archivs geöffnet. Einem prekären Thema, das wohl jeden interessieren wird, widmet sich die Ausstellung mit dem Thema „Wer übt die Finanzkontrolle aus?“

Das Münchner Stadtarchiv zeigt neben den umfassenden Beständen vor allem eine Ausstellung zum Luftangriff 1944: eine Dokumentation über Lebensbedingungen, Propaganda, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Gezeigt wird eine breite Palette an Quellenmaterial, „also das, woraus sich Geschichte konstituiert“, so Hecker.

„Die Nase ist rot, der Bauch kugelrund – fragst du den Träger, der hälts für gsund.“

Bier spielt eine Rolle beim Archiv der Erzdiözese Freising, in der ehemaligen Karmeliterkirche am Promenadeplatz. Neben einer Geschichte des Biers finden sich Kuriositäten wie Berichte über die blutigen Bierkrawalle – eine Zeit in der „der Bierpreis die Bürger zum überschäumen brachte“, aber auch ein Abstinenzlerliederbuch mit Titeln wie „Ohne Wein“ und „Lob des Wassers“. „Freibier wird allerdings nicht ausgeschenkt“, so Dr. Pfister.

Frau Moser vom Bayerischen Wirtschaftsarchiv geht den „Wurzeln des Wohlstands in Bayern auf den Grund“ mit Firmenansichten und Industriefilmen, Industrie- und Rauchbildern.

Das Theatermuseum widmet sich dem Thema Theaterpaare: Marie-Luise Fleisser, Bert Brecht, Dorn und Wendt, mittels Ausschnitten aus Interviews und Inszenierungen. „O’zapft is’“ so stellt sich der Bayerische Rundfunk nicht nur in seiner räumlichen Nähe zum Oktoberfest vor – ganz aktuell gibt es Gesprächsrunden mit den Wiesnreporterinnen und es spielt die Krinoline-Blaskapelle. Darüber hinaus kann man einen Einblick in die einzelnen Ton- und Bild-Archive gewinnen.

Und anschließend gut informiert ein sozialpolitisches Getränk mit langer Tradition und Geschichte auf der Festwiese genießen. Von Verena Hägler

Artikel vom 23.09.2004
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