Hobby-Imker führen Kinder durch die Welt der Bienen

Kaugummi, süß wie Honig

Daglfing · Sommerzeit ist Honigzeit. Doch wie der süße und gesunde Frühstücksaufstrich von der Wiese ins Glas kommt, das haben die Hobby-Imker Lothar und Marieluise Schmittdiel vor kurzem Zweitklässlern der Daglfinger Waldorfschule erklärt.

Unmittelbar benachbart liegt eine Streuobstwiese, die die Schmittdiels unter Anleitung des Landschaftspflegers Dieter Bergmeier vom Landesbund für Vogelschutz unter anderem für ihre Bienen angelegt haben und jährlich pflegen.

Honig ist nicht gleich Honig, das zeigt die erste Station. Je nach Pflanzen und Witterung gibt es eine Vielzahl von Honigsorten mit unterschiedlichem Geschmack und verschiedenartigen Farben wie etwa Klee, Löwenzahn oder Linde. Schlaue Fragen der Kids lassen nicht lange auf sich warten: Charlotte Maurer will etwa wissen, wieso Willi von der Biene Maja so gerne Pollenklößchen isst?

Darauf können die Schmittdiels eine kompetente Auskunft geben: Die Pollenklößchen, also Blütenpollen, sind reich an Nährstoffen und bilden die Haupteiweißquelle für den Bienennachwuchs. Kein Wunder also, dass der Willi so ein dicker Brummer ist!

In der Station Wachs lernen die Kinder, dass die Honigwaben erst entdeckelt werden müssen, bevor der Honig herausgeschleudert werden kann. »Die Wachswaben werden dann in einer Sonnenwachsschmelze wieder eingeschmolzen«, erklären die Imker.

Das Entdeckelungswachs enthält noch ein wenig Honig und ist genau das Richtige für ›Naschkatzen‹: Nach einer Kostprobe sind sich die Kinder jedenfalls einig: »Das ist der beste Kaugummi.« Eine weitere Station zeigt das Leben der Biene. Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, den Arbeiterinnen und den Drohnen.

Die Königin und die Drohnen sorgen für Nachwuchs im Bienenstaat. Die Arbeiterinnen führen je nach Alter unterschiedliche Aufgaben aus, angefangen von der Ernährung der Bienenlarven, über den Bau der Waben bis zum Sammeln von Nektar und Blütenstaub. Vor dem Flugloch können die Kinder beobachten, wie die Wächterbienen den »Stockgeruch« der einfliegenden Bienen prüfen.

An den Wächterbienen kommt niemand vorbei, der nicht zum Bienenvolk gehört. »Wo finden die Bienen denn Nektar für den Honig?«, will Sophia wissen. »Die Bienen sammeln an Obstbäumen, an den Saftröhren der Nadelbäume (Waldhonig) oder sie melken Läuse (Blatthonig), erklärt der Imker.

Die angelegten Streuobstwiesen bieten den Bienen jedenfalls eine reichhaltige Nektarquelle. »Diese Wiesen sind für viele Tiere und Pflanzen zu einem seltenen Lebensraum geworden«, meint Dieter Bergmeier, »die Biene ist nämlich wie der Mensch auf eine intakte Natur angewiesen.«

Artikel vom 08.09.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...