2.000 textsichere Fans beim Whitesnake-Konzert

David Coverdale lässt singen

Whitesnake gaben am letzten Freitag in München den Ton an.	Foto: Veranstalter

Whitesnake gaben am letzten Freitag in München den Ton an. Foto: Veranstalter

München · Die Erwartungen sind hoch, wenn eine Legende wie »Whitesnake« München beehrt. Die TonHalle, in die das Konzert vom etwas größeren Zenith verlegt wurde, war mit über 2.000 Fans zum platzen voll und David Coverdale selbst bezeichnete die Zustände treffend als »Dampfbad«.

Nach einem unspektakulären Opener stürmten der Meister und die Band kurz nach neun die Bühne und mit wirklich ohrenbetäubendem Getöse ergoss sich »Burn« über die schwitzende und tobende Masse. Ein gelungener Beginn und eine Erinnerung an alte Tage bei »Deep Purple«, schließlich ist es schon wieder unglaubliche 30 Jahre her, als Coverdale mit Glen Hughes den Sound von Ritchie Blackmore’s Hardrock-Flaggschiff entscheidend in Richtung Bluesrock beeinflussten.

Was dann letztendlich und einige Jahre später auch zur Spaltung der Lager und Bildung der »Weißen Schlange« führte. In der Folge der Show wechselten sich dann auch die Whitesnake-typischen Rocker und »Midtempo«-Nummern im Programm ab – ein Querschnitt von Knallern und Lovesongs. Immer wieder animierte Frauenschwarm Coverdale das Publikum zum Mitsingen, welches auch ganze Textzeilen zur allgemeinen Begeisterung intonierte. Das ging so weit, dass der Meister ausführlich singen ließ und sich genüsslich grinsend an die Lautsprechertürme lehnte.

Leider hatte vor allem Davids Leadgesang einen oft schweren Stand gegen die zu übersteuerte Rhythmus-Sektion der Band, auch gab es immer wieder Gesten und Anweisungen seitens des Bassisten Marco Mendoza an die Technik, die Einstellungen zu verbessern.

Der fantastische Tommy Aldridge trommelte teilweise alles andere in Grund und Boden, die beiden handwerklich wirklich guten Gitarristen Reb Beach und Doug Aldrich ließen ein tolles Schwermetall-Feuerwerk los, stellten aber keinen echten Ersatz für das klassische Klampfen-Duo Moody-Marsden aus den Zeiten von »Ready An’ Willing« dar. Der Keyboarder Timothy Drury wurde gleich an den äußersten, rechten Rand der Bühne verbannt und war leider auch nicht viel zu hören.

Gut, die Hälfte der Stücke kam passabel rüber, aber die Technik kämpfte immer wieder (...zum sichtbaren Unwillen der »Diva« am Mikro) mit dem manchmal arg dröhnenden Gesamtsound. So bleibt die Erinnerung an ein kraftvolles, sehenswertes Drumsolo in »Crying In The Rain«, ein gut aufgelegter, recht fit agierender Coverdale und eine im Vergleich zu alten Blues-Rock-Zeiten komplett ausgetauschte Begleitband. Sie machte ihre Sache bis auf genannte Tonprobleme recht gut, konnte aber an die musikalische Qualität der Originalbesetzung doch nicht ganz herankommen.

Alles in allem sorgten »Whitesnake« trotzdem für einen gelungenen Rockabend und ein leicht taubes Gefühl in den Ohren bestätigte das danach auf seine eigene Art und Weise. Thomas Arndt

Artikel vom 08.09.2004
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