Einbruch in Spielsalon nach vier Jahren mittels Fingerabdrücken geklärt

Wenn Finger zu viel verraten

München · Am 8. Juni 2000 hatte ein Angestellter eines Spielsalons in der Dachauer Straße, der als Aufsicht fungierte, etwas Seltsames festgestellt. Bewegungsmelder, die die Alarmanlagen auslösen sollten, falls ein Unberechtigter den Raum betrat, waren überklebt worden.

Der Angestellte entfernte die Aufkleber und verständigte den Betreiber des Spielsalons, einen damals 59-jährigen Dachauer, da er einen Einbruch befürchtete. Der Betreiber des Spielsalons fuhr noch in der gleichen Nacht zu seinem Geschäft und nahm aus allen Automaten einen Betrag von insgesamt zirka 50.000 Mark.

Als Wechselbetrag ließ er in fast allen Spielautomaten einen Betrag von 1.000 Mark. Am Morgen des 9. Juni 2000 überprüfte der 59-Jährige den Spielsalon von zu Hause aus mittels eines Bildtelefons und musste feststellen, dass eine Vielzahl der Automaten aufgebrochen worden war. Offensichtlich hatten unbekannte Täter 20 Geldspielgeräte aufgebrochen und das darin befindliche Bargeld entwendet. An den Geldautomaten wurden damals Fingerspuren gesichert, die jetzt durch eine AFIS-Vergleich einem 23-jährigen Türken aus München zugeordnet werden konnten.

Gemeinsam mit einem Freund hatte er einen Plan ausgeheckt, der jedoch nicht ganz aufgehen sollte. Zunächst hatte sich Mustafa K. (23) noch während der Betriebszeit in der Toilette des Spielsalons versteckt. Damit sein Freund Yilmaz G. (24) nachkommen konnte, ließen die Beiden das Toilettenfenster offen, so dass dieser einsteigen konnte. Um sicher zu stellen, dass man auch tatsächlich in die Räume des Spielsalons gelangen konnte, bat Yilmaz G. den Mustafa K. sich in der Zwischendecke der Toilette zu verstecken.

Die beiden Einbrecher gingen wohl davon aus, dass der Spielsalon normal gegen ein Uhr schließt und wollten dann anschließend zur Tat schreiten. Gegen 3.30 Uhr stieg dann der 24-jährgie Yilmaz G. mit Hilfe eines Seiles über das gekippte Toilettenfenster ein und zusammen mit seinem Freund Mustafa K. hebelten die Beiden die Geldschächte der Spielautomaten auf. Das erbeutete Münzgeld in Höhe von zirka 20.000 DM transportierten die beiden Männer in einem Stoffsack ab.

Die Beute versteckten sie in der Wohnung des Großvaters von Yilmaz G. Yilmaz G. setzte sich nach dem Überfall in die Türkei ab und hält sich vermutlich immer noch dort auf. Gegen den 24-Jährigen besteht ein Haftbefehl. Mustafa K., der in München wohnt, wurde nach seiner Vernehmung wieder entlassen.

Artikel vom 02.09.2004
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