DNA-Analyse ist aus Verbrechensbekämpfung nicht mehr wegzudenken

Kriminaltechnischer Quantensprung

Maxvorstadt · Eindrucksvoll verdeutlicht ein kurz zurückliegender Fall eines äußerst gefährlichen Pkw-Aufbrechers den Stellenwert der DNA-Analyse im Bereich der Verbrechensbekämpfung.

Am 16. Juni überraschte der Eigentümer eines Pkw in der Münchner Arcisstraße einen Straftäter, der gerade im Begriff stand, aus dessen Fahrzeug, das er kurz zuvor aufgebrochen hatte, Gegenstände zu entwenden.

Der entschlossen reagierende Fahrzeugbesitzer wurde beim Versuch, die Flucht des Autoaufbrechers zu verhindern, brutal niedergestochen.

Den Ermittlern zu Hilfe kam ein vom Täter zurückgelassener Rucksack mit persönlichen Gegenständen, die leider zunächst keinen Rückschluss auf die Identität des Flüchtigen zuließen. Durch die Kriminaltechnik gelang es von einer Trinkflasche ein vollständiges DNA-Muster zu gewinnen und in die DNA-Datenbank zu den bereits darin befindlichen ca. 60.000 Spurenmustern einzustellen.

Das passende Gegenstück, nämlich ein gleichlautendes DNA-Personenidentifizierungsmuster, fand sich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht.

Dies änderte sich, als der noch unbekannte Täter von seinem Treiben nicht abließ und am 22. Juli in München-Moosach erneut versuchte in einen Pkw einzubrechen. Hierbei versuchte sich der Täter, nachdem er von Passanten entdeckt wurde, erneut gewaltsam gegen seine Festhaltung zur Wehr zu setzen, konnte jedoch einer eingesetzten Polizeistreife übergeben werden.

Nun bestätigte sich für den kriminalpolizeilichen Sachbearbeiter des versuchten Pkw-Aufbruchs, die Wichtigkeit der DNA-Analyse auch in anderen möglicherweise zurückliegenden aber auch in der Zukunft liegenden Verfahren. Er entschloss sich, von dem Täter eine Speichelprobe zu entnehmen, um das erhaltene DNA-Muster in die DNA-Datenbank zu den bereits darin befindlichen ca. 280.000 Personendatensätzen zu stellen.

Hierbei meldete die Datenbank beim BLKA sofort nach der Eingabe der 8 Zahlenpärchen einen identischen Wert mit dem Muster der am Tatort des versuchten Tötungsdelikts vom 16. Juni gesicherten Spur (Trinkflasche).

In seiner Einvernahme legte der Täter, konfrontiert mit der erdrückenden Beweislast, ein umfassendes Geständnis ab. Die Erfolgsmeldungen die durch Treffermeldungen in der DNA-Datenbank entstehen, ließen sich unendlich fortsetzen. Sie beziehen sich nicht nur auf Fälle der absoluten Schwerkriminalität, sondern liefern auch Ergebnisse bis hin zum Gartenhausaufbruch.

Eine Statistik belegt, dass mittlerweile jedes vierte bis fünfte DNA-Spurenmuster in der DNA-Datenbank auf eine passende Person trifft. Logische Konsequenz des täglich steigenden Datenbestandes ist die Steigerung von Treffermeldungen im Bereich des PP München im Jahr 2003 um über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Artikel vom 26.08.2004
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