Bürger beteiligen sich an der Stadtentwicklung – Westumgehung gefordert

Was wird aus Garching?

Noch existiert die Zukunft Garchings nur auf dem Papier.	Foto: cr

Noch existiert die Zukunft Garchings nur auf dem Papier. Foto: cr

Garching · Garching braucht ein Leitbild – Garching bekommt ein Leitbild, und zwar ein flexibles. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Stadt in den kommenden Jahren entwickeln wird, aber man kann es beeinflussen.

Das ist genau das, was die Garchinger wollen. Zu diesem Zweck gibt es seit Herbst Arbeitskreise, in denen sich die Bürger einbringen können. Da nicht alle dabei sein können, wurden aus den Interessenten Teilnehmer im Losverfahren ausgewählt.

Am vergangenen Donnerstag, 29. Juli, haben die zuständigen Planungsbüros Planwerk und Dragomir zusammen mit dem Ersten Bürgermeister der Stadt, Manfred Solbrig, die Ergebnisse aus den ersten fünf Arbeitskreisen zusammengefasst. Daraus haben sich Szenarien entwickelt, in denen es galt, Widersprüche bei den Wünschen aufzulösen. Außerdem sind die Resultate der Stadtentwicklung nicht genau vorhersagbar. So besteht die Möglichkeit, dass Garching bis zum Jahr 2020 auf 18.000 Einwohner anwächst (aktuell rund 15.500). Genauso gut könne die Stadt aber auf 24.000 Einwohner wachsen. Darauf will die Stadt vorbereitet sein, um im Bedarfsfall einen fertigen Plan aus der Schublade holen zu können, anstatt aus der Not heraus Stückwerk zu planen.

Es ist jetzt einfach Zeit dafür, »der Flächennutzungsplan für Garching ist 30 Jahre alt und damit nicht mehr zeitgemäß«, erklärte Solbrig am Donnerstag vor rund 100 Besuchern. Eine weitere Besonderheit gebe es bei der Stadtentwicklung in Garching neben der – heute eigentlich selbstverständlichen – Bürgerbeteiligung: Die Regierung von Oberbayern fördert das Projekt mit staatlichen Mitteln.

»Das ist keine Selbstverständlichkeit«, erklärte Solbrig. Dann überließ er den Planungsbüros das Wort, die die Ergebnisse der Arbeitskreise zusammenfassten. Dabei ging es hauptsächlich um den aktuellen Zustand der Stadt, Stärken und Schwächen, Naturschutz, Verkehr, Freizeit und Erholung, soziale Infrastruktur, Kultur, vor allem um die bessere Verknüpfung der Stadt mit dem Universitätsgelände, aber auch das Gewerbe spielte eine große Rolle. All dies soll in eine übergeordnete Planung einfließen, die die gesamte Stadt mit ihren Stadtteilen betrifft. Diese Planung orientiert sich am jetzt zu erstellenden Leitbild, das in erster Linie die Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung erfüllen soll. Damit die Stadtentwicklung, die jetzt am Anfang steht, nicht bereits in wenigen Jahren überholt ist.

Nach der Ausgabe und Auswertung von Bewertungsbögen an die Garchinger entspann sich eine rege Diskussion. In dieser ersten Phase der Stadtentwicklung dürfen als erstes mal Wünsche und Ideen geäußert werden. »Ums Finanzielle geht es dabei nicht«, erklärte Annette Knott, persönliche Referentin des Bürgermeisters. Also war eine zentrale Forderung die Westumgehung, die die Stadtentwicklung massiv beeinflusst – je nachdem, ob sie nun kommt oder nicht.

Die Befragung ergab schließlich, dass sich die Jugendlichen in Garching nicht in dem Maße an der Planung beteiligen, wie es wünschenswert wäre. Dabei sind es gerade die jungen Leute, die mit der Entwicklung Garchings noch lange leben wollen und müssen. cr

Artikel vom 03.08.2004
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