Am Donnerstag beginnen die Eurogames in München

Schwitzen unter’m Regenbogen

München muss nicht bis 2006 warten um großen Sport zu erleben. Bereits am kommenden Donnerstag, den 29. Juli, startet wieder eine Europameisterschaft: Die „Eurogames 2004“, das größte und vielleicht auch wichtigste Sport-Event der letzten Jahre. Mehr als 5300 Sportler aus ganz Europa haben sich angekündigt. Das Besondere: Sie alle sind bekennend schwul oder lesbisch oder haben zumindest eine gewisse Affinität zu diesen Szenen, sie alle sind begeisterte Sportler, wenngleich die wenigsten internationales Spitzenniveau erreichen.

In insgesamt 26 Disziplinen werden sich die europäischen Sportler messen, darunter auch in besonders ausgefallenen Sportarten wie Cheerleading, Fechten, Aerobic oder Bankdrücken. Den eigentlichen Wettkämpfen, die in der Mehrzahl auf dem Gelände der ZHS und rund um den Olympiapark stattfinden, wird eine Kulturwoche vorangehen, die bereits am heutigen Samstag mit der Münchner „Christopher-Street-Day“-Parade beginnt.

Von Filippo Cataldo Seit 1992 gibt es bereits die „Eurogames“, doch heuer werden sie zum ersten Mal an der Isar stattfinden. Wieso erst jetzt? „Weil jetzt erst der richtige Zeitpunkt gekommen ist“, lautet die simple Begründung von „Eurogames“-Sprecherin Christine Gundlach. „Die Veranstaltung hat sich mittlerweile bewährt und ist bekannt genug, so dass sie nun zum ersten Mal auf olympischem Boden ausgetragen wird“, erklärt Gundlach weiter.

Die Schirmherrschaft für die gesamte Veranstaltung hat Oberbürgermeister Christian Ude übernommen, der zwar bekennender Heterosexueller ist, sich für die Belange der Homosexuellen in München aber seit jeher besonders eingesetzt hat. „Ude hat viel dafür getan, dass die Vorhaltungen gegen die etwas homophobe Stadt München im restlichen Deutschland geringer geworden sind“, bestätigt auch Gundlach. Und auch Thomas Niederbühl, seit 1996 als Vertreter der schwullesbischen „Rosa Liste“ im Stadtrat, ist davon überzeugt, dass „sich die Stadt München während der ‚Eurogames’ als bunte und lesben- und schwulenfreundliche Stadt präsentieren“ wird.

Dass es aber immer noch Vorurteile gegen Homosexuelle in München gibt, und Schwule und Lesben sich im Alltag noch immer mit Diskriminierung, Beleidigung und sogar tätlichen Übergriffen herumplagen müssen, hat erst vor wenigen Wochen die europaweit einmalige Studie „Unterm Regenbogen – Lesben und Schwule in München“ gezeigt (das Samstagsblatt berichtete). Doch „Eurogames“-Sprecherin Gundlach glaubt, dass „durch die bunte Atmosphäre, die in der kommenden Woche in München herrschen wird, die meisten noch bestehenden Vorurteile abgebaut werden können. Die ‚Eurogames’ werden auf jeden Fall ein Hingucker!“ Weitere Informationen zu den Sportevents und dem Kulturprogramm gibt es unter http://2004.eurogames.info.

Artikel vom 22.07.2004
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