Hier sind die Bewohner gefragt: Ausstellung zu den Dörfern im Nordosten

Tradition und Wandel

Über die Entwicklung der ehemaligen Ziegeldörfer im Nordosten können sich Besucher derzeit in einer »wachsenden« Ausstellung im ÖBZ informieren.	Fotos: ms

Über die Entwicklung der ehemaligen Ziegeldörfer im Nordosten können sich Besucher derzeit in einer »wachsenden« Ausstellung im ÖBZ informieren. Fotos: ms

Englschalking · Die Spuren des alten Weilers Denning sind fast nicht mehr zu erkennen. Nur das Ensemble rund um die Gaststätte »Alter Kernhof«, Denninger Straße 233, lässt noch alte dörfliche Strukturen erahnen. Gaststätte und Rückgebäude stehen auf einem Lehmbuckel, der die Höhe der früheren Lehmzunge markiert. Dort wo die heutige Kreuzung liegt, standen früher Häuser und die Schutzengelkapelle. Doch im Gegensatz zu anderen Ortsteilen im Nordosten Münchens, in denen neue Siedlungen entstanden sind, wie Johanneskirchen, Oberföhring oder Daglfing, vollzieht sich der Wandel in Denning eher allmählich und fast unbemerkt.

Genau um diese »Überbleibsel« und den mehr oder minder schleichenden Wandel geht es in einer Ausstellung, die derzeit bis 28. Juli im Ökologischen Bildungszentrum, Englschalkinger Straße 166, zu sehen ist. »Alte Dörfer – neue Siedlungen: Leben im Münchner Nordosten« (gestaltet von Karin Bernst, Eintritt frei) ist aus dem Nordost-Forum hervorgegangen, einem Bürger-Diskussionsforum für eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadtteile im 13. Stadtbezirk. Anhand der Beispiele Englschalking, Denning, Daglfing und Oberföhring wird die Entwicklung dieser Dörfer und nahegelegener neuerer Siedlungen dargestellt.

Doch dabei soll es aber nicht bleiben. Weiteres »Material« sollen die Bürgerinnen und Bürger liefern: Pläne, Zeichnungen, Textdokumente und Fotos, die das Typische der genannten Ortsteile und einschneidende Veränderungen dokumentieren, können im ÖBZ abgegeben werden. Das Material wird dann Stück für Stück in die Ausstellung integriert, sodass Besucher fast jeden Tag eine »wachsende«, etwas andere Ausstellung vorfinden werden (weitere Infos beim ÖBZ unter Tel. 93 94 89-61 oder -71). Auch Zukunftsvisionen in Text und Bild sind willkommen.

»Jeder Daglfinger oder Denninger hat sicher irgendeinen Eindruck von seiner Umgebung, wenn er zur S-Bahn geht oder zur Schule«, meint Dr. Willibald Karl, Stadtbereichsleiter der Volkshochschule Ost, einschlägig als Stadtteilhistoriker bekannt und einer der Organisatoren des Projekts. Damit soll das Identitätsbewusstsein der Bewohner für ihr Umfeld gestärkt und gefördert werden.

Daneben finden einige Veranstaltungen rund um die Ausstellung statt: Diskussionen, ein Erzählnachmittag oder ein Stadtteilspaziergang durch Englschalking. Am 8. Juli, 17.30 Uhr, laden der Verein NordOstKultur und das Ökologische Bildungszentrum (ÖBZ) alle Interessierten zum Workshop »Quartiermitte Denning« in das ÖBZ. In der von Roland Krack moderierten Veranstaltung ist sowohl Platz für Erinnerungen, als auch Raum für Diskussionen bezüglich der Veränderungen – wie Zunahme des Verkehrs, Entwicklung zum Viertel für gehobene Wohnansprüche, aber auch die öde Situation an der Stelle, an der die Häuser des Weilers Denning standen. Auch Geschichten von früher sollen nicht zu kurz kommen. Großes Interesse besteht an Bildern und anderen Erinnerungsstücken, die in die Ausstellung einfließen können. Michaela Schmid

Artikel vom 06.07.2004
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...