Flucht vor dem Alltag mit temporärem Kunstobjekt am Kurfürstenplatz

Überleben in Schwabing

Zieht derzeit die Blicke auf sich: das Wohnmobil mit Hubschrauber-Vorbau am Kurfürstenplatz.	Foto: ta

Zieht derzeit die Blicke auf sich: das Wohnmobil mit Hubschrauber-Vorbau am Kurfürstenplatz. Foto: ta

Schwabing · Campen auf dem Kurfürstenplatz? Und das in einem Gebilde halb Wohnmobil, halb Hubschrauber?

Auf dem Grundstück, auf dem früher das »ZumZum-Haus« stand, installiert der Bildhauer Tobias Regensburger derzeit seine Vision zum Thema »Survival«. Dabei entsteht ein Camp, das von 17 bis 21 Uhr von den Schwabingern besucht und besichtigt werden kann.

Dass das Ganze jetzt mitten in Schwabing steht war eher Zufall. »Ursprünglich wollten wir die Skulptur in den Isarauen in der Nähe des Deutschen Museums aufstellen«, berichtet Regensburger. »Das wurde aber von der Naturschutzbehörde gecancelt. Der Kurator Christian Schön, mit dem ich schon länger zusammenarbeite, hat dann aber dieses Grundstück hier in Schwabing aufgetan.«

Die Idee entstand vor zweieinhalb Jahren. Als Bewohner der Großstadt Hamburg, machte sich der Künstler Gedanken über neue Überlebenstechniken im Großstadtdschungel. »Dabei ist die Mobilität einer der wichtigsten Faktoren«, erklärt Regensburger. »Es ist einfach supergünstig von A nach B fliegen zu können. Daher die Vision von einer Kombination aus Wohnmobil und Hubschrauber. Da braucht man keine Landebahn und ist umso ungebundener.« Das soll aber keine Großstadtflucht darstellen. »Eher eine Flucht von einem Ort zum anderen, vor dem Umfeld oder dem Alltag.

Das machen die Menschen ohnehin. Üblicherweise leben die Leute diesen Drang aus, wenn sie Urlaub machen.« Diese neuen Eindrücke ließen sich mit solch einem »Wohnhubschrauber« eben einfacher sammeln. Man könne aus dem Alltag ausbrechen, auf Entdeckungsreise gehen, mit den neu gesammelten Eindrücken zurückkehren und seinen eigenen Horizont und den der Mitmenschen erweitern. Ansonsten sieht der Hamburger sein Projekt als eine Art Lebensraum.

Dieser soll gerade freitags mit Campingambiente gefüllt werden. Bis 15. August – so lange läuft das Projekt noch – werden freitags ab 21 Uhr Nachtbegehungen stattfinden. Dazu treffen sich befreundete Künstler des Hamburger Bildhauers am Wohnmobil. Gemeinsam mit den Besuchern wird dann gegrillt und Musik gemacht. Am kommenden Freitag, 2. Juli, steht das Treffen unter dem Motto »Survival-Café«. Tobias Aumüller

Artikel vom 01.07.2004
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