Fritz Seidler wurde nun mit der Medaille »München leuchtet« ausgezeichnet

»Was, er hat noch nix?«

Fritz Seidler wurde für sein Engagement in Oberföhring von Bürgermeisterin Gertraut Burkert am Freitag mit der Medaille »München leuchtet« geehrt.	 Foto: mh

Fritz Seidler wurde für sein Engagement in Oberföhring von Bürgermeisterin Gertraut Burkert am Freitag mit der Medaille »München leuchtet« geehrt. Foto: mh

Oberföhring · »Was, er hat noch nix?« wunderte sich auch Münchens Bürgermeisterin Gertraud Burkert nach eigenen Angaben, als sie erfuhr, dass sie Fritz Seidler mit der Medaille »München leuchtet – Den Freunden Münchens« auszeichnen sollte.

Am vergangenen Freitag wurde Seidler, der langjährige Vorsitzende der »Vereinsgruppe 29«, nun für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement im Stadtteil Oberföhring geehrt. »Für Menschen wie Sie scheint der Tag 36 Stunden zu haben«, bemerkte Burkert bei der Verleihung in Anspielung auf den aufopferungsvollen Einsatz Seidlers.

Das Kuriosum dabei: Seidler hat Zeit seines Lebens niemals direkt in der Stadt München gewohnt. Der gebürtige Badener wohnt seit 1961 in Unterföhring, ist allerdings seit bald 40 Jahren fest im Vereinsleben des Münchener Ostens verwurzelt. Der gelernte Kaufmann trat im Jahr 1965 dem Gesangsverein Oberföhring bei, welchem er in den Siebziger und Achtziger Jahren für zwölf Jahre vorstand. Dazu ist Fritz Seidler das letzte aktive Gründungsmitglied der »Vereinsgruppe 29« (VG 29), dem 1983 gegründeten Sammelbecken für die Vereine in Bogenhausen.

Seidler hat sich zunächst als Kassier, dann als erster Vorsitzender um die Belange des Gesamtvereins gekümmert, der insgesamt 23 Vereinen und über 6000 Mitgliedern einen Überbau bietet. Sein besonderes Augenmerk galt der Pflege des Bürgerparks, wo das Gros der Vereinsheime der VG 29 auf dem Gelände des ehemaligen Luftwaffenlazaretts angesiedelt wurde. Zahlreiche Aktivitäten der VG 29 wurden und werden teils noch von Seidler koordiniert, etwa die traditionelle Maibaumaufstellung, der Maitanz und der alljährliche Faschingszug, einer der letzten seiner Art in München. Das bloße Delegieren allerdings ist Seidlers Sache nicht, noch immer packt er beim Auf- und Abbau tatkräftig mit an. Den Vorsitz über die VG 29 hat Seidler aber 2001 aus persönlichen und beruflichen Gründen abgegeben, als zweiter Vorstand sitzt er allerdings weiter im Boot.

Seidler zeigte sich durchaus geschmeichelt über die Würdigung seiner Verdienste – auch wenn er sich im vorausgehenden Plausch mit Burkert und Stadtrat Robert Brannekämper (CSU), der Seidlers Auszeichnung vorgeschlagen hatte, den einen oder anderen Seitenhieb auf den Münchener Verwaltungsapparat nicht verkneifen konnte. Für seine Ehefrau Anna Maria und seine erwachsene Tochter, die aufgrund seiner voll gepacktem Terminkalenders oftmals zu kurz kamen, wird Seidler aber auf jeden Fall bald mehr Zeit haben: Seidler geht in einigen Monaten in Pension. Danach bleibt dem 63-Jährigen sicher auch mehr Muße sich seinem liebsten Hobby, der Kleingärtnerei, zu widmen. Martin Hoffmann

Artikel vom 15.06.2004
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