Renommierteste Autorenvereinigung Bayerns

45 Jahre Turmschreiber

München · Zu ihrem Jubiläum sind sie an ihren Ursprungsort zurückgekehrt: dieses Jahr feiert der Autorenkreis der Münchner Turmschreiber sein 45-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass zeigt derzeit das Valentin-Musäum im rechten Isarturm bis 6. Juli Karikaturen von allen 70 lebenden und verstorbenen Mitgliedern der Gilde.

Bereits 1959 organisierte sich die Autorengruppe der Turmschreiber, so benannt nach dem Gründungsort, dem Isartorturm in München. Ihre damals selbstgestellte Aufgabe lautete, »süddeutsche Denk- und Lebensart und das bayerische Wesen« in ihren schriftstellerischen Arbeiten zu gestalten und zu dokumentieren.

Zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählten neben Ernst Hoferichter und Herbert Schneider, als bedeutendster Eugen Roth. Hanns Vogel, der Gründer, leitete die Vereinigung von 1959 bis 1979. Ihm folgte der bekannte Regisseur und Autor Kurt Wilhelm. Namen wie Leopold Ahlsen, Prof. Benno Hubensteiner und Herbert Rosendorfer ließen bald die Bandbreite des literarischen Schaffens erkennen.

So betätigten sich die Turmschreiber von Anfang an in unterschiedlichen literarischen Gattungen. In ihren Reihen finden sich Romanautoren, Erzähler, Lyriker, Dramatiker und Satiriker, aber auch Historiker, Wissenschaftler, Volkskundler, Journalisten, Essayisten und Drehbuchautoren.

Der Kreis der Turmschreiber erreichte bald einen großen Bekanntheitsgrad, der sich auch in den Leseveranstaltungen dokumentierte, die zahlreiches Publikum anzogen. Als Kurt Wilhelm zur Jahrtausendwende die Leitung niederlegte, übernahm ein jüngeres Team – Alfons Schweiggert, Erich Jooß und Norbert Göttler – die Verantwortung.

Die Absicht, nicht nur manches Bewährte zu bewahren, sondern vor allem durch Reformen eine Weiterentwicklung der Autorengruppe zu forcieren, wurde kurzfristig realisiert. So öffnete sich der Kreis nunmehr auch für Schriftstellerinnen. Aufgenommen wurden unter anderen die Historikerin Dr. Martha Schad und Bestseller-Autorinnen wie Tanja Kinkel und Asta Scheib.

Im Lauf von mehr als vierzig Jahren vergrößerte sich der Kreis der im süddeutschen Raum lebenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller kontinuierlich auf heute 70 Mitglieder, wovon 22 bereits verstorben sind. Die Einladung zur Mitgliedschaft erfolgt weiterhin nach Beschluss der Turmschreiber an ausgewählte literaturschaffende Persönlichkeiten. Vermehrt finden nun literarisch anspruchsvolle Lesungen der Turmschreiber etwa im Münchner Künstlerhaus sowie an zahlreichen Leseorten außerhalb Münchens und Bayerns statt.

Seit 1961 verleihen die Turmschreiber jährlich den »Bayerischen Poetentaler«. Dieser Preis heißt so, weil er von Schriftstellern an Persönlichkeiten oder Institutionen vergeben wird, die sich um Kunst und Kultur in Bayern herausragende Verdienste erworben haben.

So erhielten diese Ehrung bereits Wissenschaftler wie der Nobelpreisträger Prof. Otto Ernst Fischer, Musiker wie Wolfgang Sawallisch, Komponisten wie Carl Orff, Werner Egk und Wilfried Hiller, Schriftsteller wie Richard Billinger, Marieluise Fleißer, Eugen Roth, Kinderbuchautoren wie Otfried Preußler, Michael Ende und Janosch, Filmregisseure wie Harald Dietl und Werner Herzog oder Schauspieler wie Michl Lang und Gustl Bayrhammer. Mehr als 150 Persönlichkeiten wurden bereits ausgezeichnet.

Artikel vom 09.06.2004
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