Multimediashow setzt die Themen bei Bürgerversammlung ins rechte Licht

Stadt goes Hightech

Der Walter-Sedlmayr-Platz in Feldmoching: Städtebaulicher Wahnsinn in den Augen von Oberbürgermeister Ude und den Anwohnern.	Foto: cta

Der Walter-Sedlmayr-Platz in Feldmoching: Städtebaulicher Wahnsinn in den Augen von Oberbürgermeister Ude und den Anwohnern. Foto: cta

Feldmoching · Die erste Multimedia-Bürgerversammlung im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl am vergangenen Dienstag hatte noch gewisse Startschwierigkeiten: »Die nächste Grafik ist auch von vorne nicht zu erkennen.

Sie versäumen also nichts auf den billigen Plätzen«, entschuldigte sich Sitzungsleiter Oberbürgermeister Christian Ude mit der nötigen Portion Selbstironie. Durch Beamer-Präsentationen sollen die oft langwierigen Versammlungen interessanter werden und die Teilnehmerzahlen wieder steigen, so die Idee der Stadt.

Zur weiteren Straffung der Versammlungen besteht zudem die Möglichkeit kleinere Probleme bereits vor Veranstaltungsbeginn mit den Zuständigen der Stadtverwaltung in einer persönlichen Bürgersprechstunde zu klären.

Neben diesen eher kosmetischen Neuerungen, die von den rund 200 anwesenden Bürgern positiv angenommen werden, bestimmen jedoch politisch brisante Themen die Versammlung.

Drei Vertretern der Bayerischen Magnetbahnvorbereitungsgesesellschaft (BMG) wurde das Rederecht mit deutlicher Mehrheit verwehrt. Da die BMG-Vertreter kurz darauf den Saal verließen, weil »ich dann lieber in den Biergarten gehe«, wie Gert von Hassel, der Pressesprecher der BMG sich ausdrückte, verpassten sie die deutlichen Worte, die die Bürger für die Transrapid-Pläne fanden: Monika Barzen etwa warf der BMG Täuschung vor: Der Transrapid sei nicht »flüsterleise« wie es in den Prospekten hieße und die BMG hätte bei der Angabe des Streckenverlaufs einfach alles, was unter sechs Metern sei als ebenerdig bezeichnet. Ihr Gatte Manfred Barzen forderte die Bürger gar auf, eine Klägergemeinschaft gegen den Transrapid zu gründen, um unabhängige Gutachter und Anwälte beauftragen zu können.

Von Hassel kann der heftigen Kritik der Bürger aber trotzdem etwas Gutes abgewinnen: »Das zeigt, dass die Bürger sich mit dem Projekt beschäftigen. Wir sind auf den richtigen Weg und werden uns auch in Zukunft bei unseren Dialogveranstaltungen den kritischen Fragen stellen.«

Auch der Verkauf der Siedlung Ludwigsfeld vom Bund an die Stadt sei immer noch nicht geklärt, wurden die Bürger unterrichtet. Ein Verkauf an Dritte solle aber, so Ude, durch einen Bebauungsplan verhindert werden. Für Privatinvestoren sei ein Kauf damit unattraktiv. Auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses, Rainer Großmann (CSU), forderte eine schnelle Einigung, damit die Situation der Bewohner geklärt wird.

Als der Walter-Sedlmayr-Platz am Bahnhof Feldmoching auf der Tagesordnung stand, sprach Ude den meisten Bewohnern aus dem Herzen als er sich weigerte, die eigentlich geplante Lobeshymne über die Platzgestaltung vorzutragen: Stattdessen schlug er den amüsierten Bürgern vor, den Platz, trotz seiner Tristesse, so gut es gehe mit Floh- und Bauernmärkten zu »bespielen« und dadurch mit Leben zu füllen. Christine Auerbach

Artikel vom 19.05.2004
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